Full text: Jahresbericht 2014 (2014)

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AKTIVITÄTEN 
einer «Verkörperlichung der Malerei» gesprochen werden, 
die sich oft des eigen en K örpers und Selbstbildes bedien t. 
Egon Schiele steht in seiner radikalen Eigenständigkeit 
ebenso über seiner Zeit, wie Jenny Saville am Ausdruck 
eines zeitgenössischen Körperbildes von unausweichli- 
cher Intensität arbeitet. 
Un terstütz t durch den Kunstversicherer Nationale Suisse, 
weitere Gönner und den Farbsponsor Farrow & Ball. 
Oliver Wick 
JAVIER TÉLLEZ. SHADOW PLAY 
Der venezolanische Künstler Javier Téllez (*1969) thema- 
tisiert in seinen Werken Fragen von «Normalität» und 
«Anderssein». Er will Menschen eine Stimme und Visibi- 
lität verleihen, die normalerweise am Rande der Gesell- 
schaft steh en – sei es aufgrund ihres sozialen Status, ih- 
rer geistigen oder körperlichen Verfassung. Für seine 
Filme arbeitet der Künstler eng mit gesellschaftlichen 
Minderheiten zusammen, wie Patienten in psychiatri- 
schen Kliniken, Behinderten und nun für die Ausstellung 
im Kunsthaus mit Flüchtlingen. 
Die Ausstellung «Shadow Play» fand im Kabinett sowie 
den anschliessenden Giacometti-Sammlungsräumen 
sta tt. Sie war die erste Einzelausstellung von Téllez in ei- 
ner grossen Schweizer Institution und zeigte eine reprä- 
sentative Auswahl von Téllez’ Filmen der letzten 10 Jahre. 
Zudem entstanden zwei neue Werke speziell fürs Kunst- 
haus und feierten in Zürich Premiere: «Shadow Play» 
(2014), das der Ausstellung ihren Namen gab, und «Bour- 
baki Panorama» (201 4). 
In diesen bei den neusten Werken geht es um die humani- 
täre T raditi on der Schweiz im Verhältnis zur aktuellen po- 
litischen Lage, aber auch ganz grundsätzlich um die The- 
men Krieg, Flucht und das Leben im Exil. Neben ins - 
gesamt 21 heute in der Schweiz lebenden Flüchtlingen 
spielen in den zwei Filmen Alberto Giaco me ttis berühmte 
Skulptur «La Main» ( 1947) sowie das Bourbaki Panorama 
in Luzern die Hauptrollen. Giacometti schuf «La Main» in 
Erinnerung an einen abgetrennten Arm, den er während 
des 2. Weltkrieges auf der Strasse hatte liegen sehen. 
Mit den 35-mm-F il men ohne Ton ist Téllez ein eindrückli- 
ches Bild für das existenzielle Ausgesetztsein der Flücht- 
linge gelungen. Schön, dass beide neu e ntstanden en Wer- 
ke der Kunsthaus-Sammlung erhalten bleiben – eine als 
regulärer Ankauf über den Sammlungsfonds, die andere 
dank eines Engagements der Walter A. Bechtler-Stiftung, 
die den Film «Bourbaki Panorama» dem Kunsthaus als 
Dauerleihgabe überlässt. 
Unterstützt durch die artEDU Stiftung und die Dr. Georg 
und Josi Guggenheim-Stiftung. Mirjam Varadinis 
BILDERWAHL! MONOLITHIC WATER 
In Zentrum der A usste llung «Monolithic Water» standen 
Werke, die den künstlerischen Blick auf das Wasser ver- 
mitteln: Wie blicken Künstlerinnen und Künstler auf die- 
ses lebensnotwendige Element? Welche Problematiken 
und Herausforderungen stellen sich, wenn Wasser in der 
Kunst aufgegriffen wird? Zahlreiche Werke aus der der
	        
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