kahle emporwachsende Zwei ge und ein Bergbächlein ange-
d eutet wird. Die v er wendeten Gelb- und Orangetöne tauc hen
die Szenerie jedoch in ein warmes Licht. Der Eindruck einer
Gebirgslandschaft wird zudem durch die angewink elten Knie
der Figur en und den starken Faltenwurf ihrer langen Gewän-
der verstärkt, evozieren diese doch auf den ersten Blick eine
bergige Landschaft. Das Thema der Kontemplation beschäf-
tigte Giacometti auch in drei weiteren Werken, für die er un-
terschiedli che Bildlösungen
fand.4
Das durch die Figuren ausgedrückte ekstatische Natur-
empfinden und pantheistische Lebens gefühl wurde auch von
anderen Künstlern jener Zeit thematisiert, allen voran von
Ferdinand Hodler . Mit Sicherh eit k annte Giacometti Werke wie
«Der Tag I» (1899/1900), «Der Frühling I» ( 1901) oder «Die
Empfindung I» ( 1901/1902) des damals bereits international
arrivierten Schweizers. Dieser reiste interessanterweise im
Febr uar 1905 nach Ita lien, wo er u. a. auch in Florenz Stat ion
machte. Als Anlass diese r Reise wird Hodlers Bedürfnis ange-
nom men, die von z eitg enössis chen Kunstkritikern gemachte
Verbindung zw ischen ihm und der Trecento- und Quattrocen-
tomalerei vor den Originalen zu überprüfen. Als wichtige
Übereinstimmungen fielen den Kritik ern die Flächigkeit sowie
die Wied erholung von Figuren und Elementen
auf.5
Ob sich Hodler und Giacometti in Florenz begegnet sind,
ist nicht üb erliefe rt. Jedenfalls dü rfte Giacome tti diesen in der
z eitg enössis chen Krit ik unter nommen en Vergleich zwischen
Hodler und den Meistern der Frührenaissance mit I nteresse
verfolgt haben. Giacomettis Werke wie «Contemplazione»,
«Das Kreisen der Planeten» (1907) oder «Dado di Paradiso»
(1910), die alle auf der Wiederholung von Figuren aufgebaut
und durch Flächigkeit gekennzeichnet sind, dürften sowohl
durch sein unmittelbares Studium der frühen M eister in Flo-
renz als auch durch Hodlers Bildlösungen bestätigt worden sein.