CARL BURCKHARDT
RITTER GEORG , ERSTE F ASS UNG,
1922 – 1923
Das von der Antike bis ins 19. Jahrhundert verbreitete
Reiterstandbild, das meist Herrscher oder Feldherren zeigt,
ist in der Moderne selten. Zu nennen ist hier Marino Marini,
der das Motiv fr eilich
umdeutete.1
Vor ihm des Themas ange-
nommen hat sich der jung ver sto rbene Basler Bildhauer Carl
Burckhardt (1878 –1923), der zu den Gründungsfiguren der
modernen Plastik in der Schweiz gehört. Burckhardt schuf
kurz vor sei nem Tod eine Reiterstatue des Hl. G eorg, wobei
das Werk nicht als Heiligenfigur gestaltet ist, so ndern den Ti-
tel «Ritter Georg»
trägt .2
Ein Bronzeguss der 1922 en tstande-
nen ersten Fassung des Werkes ist nun als grossherzige
Schenkung von Dr. Da mian Haffte r ins Kunsthaus gelangt . Die
Arbeit passt sehr gut in den 1910 eröffneten Bau des Ku nst-
hauses, hat Carl Burckhardt doch nicht nur in Basel, sondern
auch in Zü rich mit dem Kunsthaus-Architekten Karl Moser zu-
sammengearbeitet. So schuf er am Kunsthaus namentlich fünf
Fassadenreliefs, in denen das Motiv von Pferd und R eiter bzw.
R eiterinnen ebenfalls wesentlich
ist.3
Burckhardts «Ritter Georg» war ein Auftragswerk. Der
Basler Staatliche Kunstkredit hatte 1922 einen Wettbewerb
für den plastisc h en S chmuck einer T r epp enanlage am Basler
Kohlenberg ausgeschrieben. Burckhardt entschied sich für
das Motiv des Ritters zu Pferde und reichte auf die Jurie run gs-
Tage des Wettbewerbs (6. – 8. 9. 1922) unter dem Titel «BRON -
ZE» eine erste Fassung sei ner Reiterstatue in Gips
ein.4
Bei
dieser dürfte es sich um die Vorlage für die Bronze im Kunst-
haus handeln. 1923 entstand an Burckhardts Wohnor t in Li-
gornetto im Tessin die endgültige Gipsfassung, die während
des Transports nach Basel aber beschädigt wurde und von
Burckhardt repariert wer den
mus ste.5
Sie ist rund 5 cm grös-
ser als die erste F assung und zeigt nebst dem Ritter und dem dem