42 AKTIVITÄTEN
Die Sammlung des Kunsthauses blickt auf ein bewegtes
und spannendes Jahr zurück. Ein besonderer Moment
war die Hängung der Sammlung im 2. Stock des Mu-
seums nach der Rückkehr von rund 70 Meisterwerk en aus
Japan. Die Neugestaltung der Hängung erlaubte einige
Anpassungen, von denen hier die Einrichtung eines
Chagall-Saals im 2. Stock des Moserbaus erwähnt sei.
Chagall ist der grosse Erzähler in der Kunst der Moderne,
und nicht alle seine Bilder lassen sich dauerhaft optimal
mit denen anderer Künstler in einem Raum kombinieren.
Die jetzige Präsentation erlaubt es, den Besuchern einen
dichten Einblick in Chagalls Malerei und deren Wandel
durch die Jahrzehnte zu vermitteln. Der Wegzug der
Chagall-Werke aus dem grossen Hauptsaal der Moderne
im 2. Stock des Moserbaus erlaubte, dort Robert Delau-
nays monumentales Gemälde «Formes circulaires» zu
installieren. Aus Anlass der Neuinstallation des obersten
Stockwerks wurden zudem neue Beschriftungstafeln
montiert. Sie sind grösser und enthalten auch Angaben
darüber, wann die einzelnen Werke ins Kunsthaus gel ang-
ten. Auf diese Weise wird, direkt verknüpft mit den Kunst-
werken, beim Besuch ein Stück Sammlungsgeschichte
erfahrbar. Dieses neue Konzept wird nach und nach im
ganzen Sammlungsbereich umgesetzt werden.
Das Berichtsjahr brach te in den Sammlungsräumen eine
starke Präsenz von Sonder-Accrochagen und von eigent-
lichen Ausstellungen. Von den Accrochagen sei als Erstes
eine Sonderpräsentation zum Thema «Marignano» er-
wäh nt, die unter dem Titel «H odlers Marignano und ande-
re Triumphe der Kunst» lief. Sie gesellte den grossen Stu-
dien Hodlers zum Marignano-Zyklus im Landesmuseum
andere, selten gezeigte «helvetische» Grossformate des
Künst lers aus der Sammlung bei und kombinierte diese
Werke mit Arbeiten anderer Künstler von Bartolomeo
Montagna bis Peter Fischli / David Weiss. Ebenfalls zu se-
SAMMLUNG hen
waren im Rahmen einer längerfristigen Kooperation
mit der Walter A. Bechtler-Stiftung eine Präsentation von
Skulpturen von Rebecca Warren und eine Installation von
Liam Gillick. Im Berichtsjahr begann zudem eine A ccro-
chage, die ausschliesslich Sammlungswerke umfasste,
die im Jahr 1937 ent sta nden. Sie machten den Blick der
Künstler auf dieses Jahr erfahrbar, das im Vorfeld des
Zweiten Weltkriegs durch die sich verdüsternde internati-
onale Lage charakterisiert war. Zeitgleich mit der Aus-
stellung «Ein Goldenes Zeitalter» (S. 56) rich tete schliess-
lich der Direktor der Stiftung Sammlung E. G. Bührle,
Dr. Lukas Gloor, unter dem Titel «Wolkenbilder» eine
Accrochage von herausragenden holländischen Land-
schaftsbildern des 17. Jahrhunderts ein. Dabei konnten
erstmal s Altmeister-Werke der im Hause ansässigen Stif-
tungen Koetser und Ruzicka mit Bildern der Stiftung
Sammlung E. G. Bührle kombiniert werden.
Was die Ausstellungen in den Samm lu ngsräu men angeht,
so verringerten sie zwar die Ausstellungsfläche für die
Sammlungswerke, brachten aber viele Besucher in diese
Räume. Themen waren die Sammlung Koerfer (s. S. 55),
das zeichnerische Werk von Tomi Ungerer (S. 58), die Bil-
derwahl-Ausstellung zum Künstler-Selbstbildnis (S. 59)
sowie die Ausstellung «Ein Goldenes Zeitalter» (S. 56), die
flämischen und holländischen Gemälden vom späten
16. bis frühen 18. Jahrhundert aus einer Zürcher Privat-
sammlung gewidmet war. Nach der Eröffnung dieser
letztgenannten Ausstellung gab es eine Überraschung,
konnte doch mitgeteilt werden , dass der Sammler Ferdi-
nand Knecht beschlossen hatte, die rund 50 Werke seiner
Sammlung dem Kunsthaus als Dauerleihgabe zur Verfü-
gung zu stellen. Dies bedeutet nicht zuletzt im Bereich
der Landschafts- und Stilllebenmalerei eine wunderbare
Bereicherung unserer bereits sehr qualitätvollen Samm-
lungsbestände der niederländischen Malerei. Malerei.