Full text: Jahresbericht 2015 (2015)

56 AKTIVITÄTEN 
begann zu einer Zeit, als Körperdarstellungen noch über- 
wiegend eine Privatangelegenheit und durch soziale Me- 
dien kaum anonymisiert verbreitet und omnipräsent wa- 
ren. Gleichzeitig hat die sexuelle Revolution bei Koerfer 
und der nachfolgenden Generation einen tiefgreifenden 
Eindruck hinterlassen: der entblösste Leib trat als Zei- 
chen des zi vilen Ungehorsam gegen den kriegführenden 
kapitalistischen Staat und als lustvollen Protest gegen die 
Zwangsjacke sozialer und über Generationen vererbter 
Sittengebote an. Unter den Künstlern und Werken vom 
19. bis zum 21. Jahrhundert finden sich unter anderem 
Nobuyoshi Araki, Francesco Clemente, Nathalie Djurberg, 
Dokoupil, Marlen e Dumas, Jeff Koons, Alex ej Koschkarow, 
Lee Lozano, Robert Mapplethorpe, Boris Mikhailov, 
Francesca Woodman und Sarah Lucas, deren Werk auch 
das Plakatsujet lieferte. Zur Ausstellung ist ein Katalog 
unter Federführung von Marianne Karabelnik mit neuen 
B eiträgen der Ausstel lu ngsk uratorin Cathérine Hug sowie 
Christoph Becker, Clemens Berger, Diedrich Diederich- 
sen, Fabienne Li ptay und Mithu Sanyal erschienen. 
  Cathérine Hug 
JOHN WATERS. HOW MUCH CAN YOU TAKE? 
Wir wurden überrascht von diesem Angebot: Matthias 
(This) Brunner, dem Kunsthaus eng verbundener Cineast 
und Kunstfreund, offerierte uns seine umfangreiche und 
vielfältige Samml ung von Werk en des Kultregisseurs John 
Waters («Hairspray», «Female Trouble»), mit dem ihn eine 
langjährige Freundschaft verbindet. Die Sammlung, die 
vom 14. August bis zum 1. November im Kabinett präsen- 
tiert wurde, umfasste rund 40 Fotografien, Assemblagen 
und Skulpturen, die Waters als biss igen Komme ntato r der 
glamourösen Filmwelt zei gt, der Konsumsucht, Alkohol- 
missbrauch und missglückte Schönheitsoperationen mit 
pointiertem Witz und nicht ohne Selbstironie aufs Korn 
nimmt: «How much can you take?». Die Ausstellung war 
überaus populär bei Presse und Publikum, und der Be- 
such von John Waters am 23. S eptember mit einer aben d- 
füllenden Performance im übervollen Vortragssaal ein 
glänzender Erfolg. Das Kunsthaus besitzt nun die um- 
fangreichste John Waters-Sammlung. This Brunners 
Überraschung ist gelungen! 
Die Ausstellung wurde unterstützt von Swiss Re – Partn er 
für zeitgenössische Kunst. Christoph Be cker 
EIN GOLDENES ZEITALTER 
Gegenstand dieser zusammen mit Claire Hoffmann vor- 
bereiteten Ausstellung war eine hervorragende Zürcher 
Privatsammlung flämischer und holländischer Gemälde 
vom späten 15. bis zum frühen 18. Jahrhundert. Sie ent- 
hält 48 zumeist sign ierte Bilder ( davon drei zu einem Trip- 
tychon vereinigt) sowie vier Radierungen mit Kupferstich. 
Im Mittelpunkt steh en Landschaften und Stillleben, dazu 
kommen Genreszenen und einige wenige Figurenbilder Figurenbilder
	        
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