80 ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT
GENERALVERSAMMLUNG
Die Generalversammlung der Zürcher Kunstgesellschaft
fand am 11. Mai 2015 im Vortragssaal des Kunsthaus Zü-
rich statt. Der Präsident, Walter B. Kielholz, begrü sste die
Anwesenden und dankte dem Präsidenten der Stiftung
Zürcher Kunsthaus, den Revisoren von Pricewaterhouse-
Coopers und der Finanzkontrolle der Stadt Zürich. Auf die
Genehmigung der Traktanden folgte die Vorstellung der
neuen Delegierten der öffentlichen Hand, Daniel Hauser,
Leiter Bildende Kunst an der F + F Schule für Kunst und
Des ign (vom Stadtrat Zürich delegiert) und Dr. Madeleine
Herzog, Leiterin der Fachstelle Kultur im Departement
Ju stiz und Inneres (delegiert vom Regierungsrat des Kan-
ton Zürich); der Vorstand ist wi eder komplett.
Die Besucherzahlen sind von rund 315 000 auf 302 000
Personen leicht zurückgegangen; nicht alle Ausstellun-
gen erreichten die budgetierten Besucherzahlen. Den-
noch konnte ein Überschuss vor allem aus höheren Mit-
gliederbeiträgen erzielt werden. Die Motion vom
Gemeinderat, für den Fall eines aufgezehrten Eigenkapi-
tals der Stadt Zürich, die Subventionen des Kunsthauses
(und anderer Institute mit unbegrenzt laufenden Verträ-
gen) um bis zu 20 % zu kürzen, würde zu einer dr astisc hen
Einschränkung des Angebots führen. Das Kunsthaus
Zü rich mü sste die Öffnungszeiten einschränken, Vergüns-
tigungen streichen und auf eine grosse Ausstellung
verzichten. Insbesondere viele freiwillige, nicht im Sub-
ventionsvertrag festgesetzte Leistungen, z.B. Gratisfüh-
rungen, müssten reduziert werden. Der aktuelle Vertrag,
den die Stadt Zürich erst im Februar 2014 mit der Kun st-
gesellschaft abgeschlossen hat, müsste dann neu ver-
handelt werden.
Zu den guten Nachrichten: Die Kunsthaus-Erweiterung
wird nicht länger von einem Rekurs gegen die Baubewil-
ligung blockiert. Diese unnötige Verzögerung, während
der die gesamte Bauorganisation ruhen musste, hat zwei
Jahre Zeit gekostet. Den rekursbedingten Mehraufwand
von gegen CHF 2 Mio. wird die Einfache Gesellschaft
Kunsthaus-Erweiterung tra gen müssen. Der Baustart er-
fo lgte im September. Die wachsenden Anforderungen im
dann erweiterten Betrieb werden zu einer Anpassung der
Organisation führen. Beim Management sind Bünde lun-
gen der Verantwortlichkeiten und die Regelung von Zu-
ständigkeiten notwendig; es wird eine Geschäftsleitung
einzurichten sein, die aus dem Direktor oder der Direkto-
rin und vier Bereichsleitungen besteh en wird: Sammlung,
Ausstellungen, Finanzen und Betrieb und neu Vermark-
tung und Verkauf. Der Vorstand soll von heute 17 auf 11
Personen verkleinert werden. Die Programmkommission
wird als internationaler Be irat neu ausgerichtet. Die stra-
tegische Analyse wird seit drei Jahren von der Boston
Consulting Group begleitet – pro bono. Um bis 2020 die
Handlungsfähigkeit zu verbessern, wird der Vorstand der
Generalversammlung 2016 eine Statutenrevision vor-
schlagen.
Aufgrund des verspäteten Baustarts der Erweiterung
muss die Infrastruktur im besteh enden Kunsthaus ber eits
vor der Zusammenlegung beider Gebäude auf den neu-
esten Stand gebracht werden. Die Kommunikations-und
Informationstechnik im Museum und in der Villa Tobler
müssen modernisiert werden , so dass sie mit dem Erwe i-
terungsbau funktionieren.
Das künstlerische Leitbild wurde verabschiedet. Es be-
schreibt die Arbeitsweise, die Sammlungs-, Ausstellungs-
und Vermittlungsrichtlinien und ist ein internes Orientie-
rungsinstrument. Die vakante Position im Kuratorenteam
ko nnte mit Frau Dr. Sandra Gianfreda, zuletzt am Folk-
wang Museum in Essen tätige Kunsthistorikerin, besetzt
werden.
Die 70 Meisterwerke, die von September 2014 bis Mai
2015 auf Tournee in Tokio und Kobe waren, sind zurück. In In