Full text: Jahresbericht 2016 (2016)

  Edvard Munch 
Bildnis Hanni Esche, 
1905 
EDVARD MUNCH 
BILDNIS HANNI ES CHE, 1905 
Mit wa rmher zigem Blick wend et sich die da mals 26-jähr ige 
Johanna Lo uise Esche, genannt H anni, auf dem von Edvar d Munch 
1905 gemalten Porträt dem Betrachter zu. Selbst aus einer Unter- 
nehmerfamilie stammend, h eiratete sie 1899 He rbert Eugen Esche 
aus der Chemnitzer Strumpfwarenfabrikanten-Dynastie und gebar 
ihm 1900 einen Sohn und 1903 eine Tochter. Das junge Ehepaar 
bezog Ende 1903 eine neue Villa in Chemnitz, die es zwei Jahre 
zuvor bei einem jungen belgi schen Architekten in Auftrag gegeben 
hatte. Es handelte sich um den ers ten grossen Bauauftrag an den 
sp äter zu hohem Ruhm gelangten Henry van de 
Velde.1 
Um ihrem inzwischen errungenen gesellschaftlichen und 
familiären Stand Ausdruck zu 
verleihen,2 
hegte n He rbert und Hanni 
Esche den Wunsch, Bildnisse von sich selbst und ihren beiden 
Kleinkindern malen zu lass en. So progressiv wie die Archit ekt ur 
ihrer Villa und deren Innenausstattung war en, kam eigentlic h nur 
ein Künstler in F rage, der diese r R adikalität ger echt werden konn- 
te. Im Frühsommer 1905 machte van de Velde das Ehepaar Esche 
auf Munch aufmerksam. Der no rwegische Skandalkünstler wurde 
nach 1900 vor allem in Deutschland zu einem gefragten Porträtis- 
ten im Kreise einiger wenigen, neuen Kunsttendenzen gegenüber 
aufgeschl o s senen Leuten. Sein ers ter wichtiger Auftraggeber war 
der Lübecker Augenarzt Max Linde, der seine vier Söhne von 
Munch 1903 als Grupp e porträ tier en liess. Nac hdem Herbert und 
Hanni Esche Munchs Gemälde bei einem Besuch bei Linde mit Be- 
geisterung aufgenommen hatten, kontaktierte Frau Esche den 
Künstler am 12. Juli 1905 und äusserte ihm gegenüber den 
Wunsch, ihre beiden Kinder von ihm porträtieren zu 
lassen.3 
Zu 
Beginn des Auf trags an Munch stand daher das «Kinder bild», Por- 
träts der Eheleute wurden offenbar erst später 
thematisiert.4 
In 
seiner Zusage an Hanni Esche schrieb der Künstler gleichzeitig, 
wie er üblicherweise vorgehe: «Ich male ziemlich schnell aber 
brauche ein ige Tagen (sic) um die Modellen (sic) zu 
studieren.»5 studieren.»5
	        
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