RUDOL F DE CRIGNIS
PAINTINGS, 1985 – 2006
Als «Pa intings» bezeic h nete Rudolf de Crignis (1948 – 2006)
seit der Mitte der 1980er-Jahre, als er sich in New York nieder ge-
lassen hatte, so wohl seine Ar beiten auf
Papier1
wie auch jene auf
Leinwand. In beiden Medien, der Zeichnung und der Maler ei, the-
mati sierte er immer wi eder von N euem, wie die «Sichtbarkeit zu
einer Art Ereignis wird, das die konzentrierte Beteiligung des
Betrachters
fordert.»2
Währ end er auf dem Papier die f einen Lini-
en gitterartig mit Grafit- und Buntstiften über die weisse Blatt-
fläche zog und mit einem weichen Gummi stellenweise wieder
ausradierte, wurde die Ölfar be auf der Leinwand in lasierenden,
ab wechselnd wa agrechten und senkrechten Schichten mit einem
br eiten Pinsel auf die weisse Grundierung
aufgetragen.3
Die trans-
parente Malweise ermöglicht es dem Licht, tief in die Farbhaut ein-
zudringen und vom Weiss des Bil dgrundes reflektiert zu wer den.
Die Serien der blauen und der grauen Ölbilder g ehören zu
den eindrücklichsten Leistungen im Spätwerk des Künstlers. Zwei
Gemälde gelangten nun, dank der grosszügigen Unterstützung
durch Michael Paoletta und Margarete Roeder, in die Kunsthaus-
sammlung. Wer sich d iesen Bildern für mehr als ein paar Augen-
blick e aussetzt, wird «das Ereignis der Sichtbark eit» am eigenen
Leib erfahren können. Allein durch den präzisen Einsatz von
Farbe, F läche, Licht, Zeit und Raum gelingt es de Crignis, aus der
schieren Tiefenwir kung ein Höchstmass an Leucht kraft zu gene-
rieren, ohne auf den Illusionismus perspektivischer Raumkon-
stru kt ionen zurückgreifen zu müss en. Das monochrome Blau im
Format von 152,4 × 152,4 cm (60 × 60
inches)4
resultiert aus der
Überl ager ung von bis zu sechz ig transparenten Schichten, deren
Farbtöne von Magenta bis Zinnobergrün, von Ocker-Inkarnat bis
Brillantgelb, von Sil ber bis Zinkweiss reichen können. Auf soge-
nannten «Colour/Inde x -Car ds » hat der Künstler für jedes Gemäl de
die verwendeten Farb en und deren Reihenfolge genau dokumen-
tiert . Seit der legendären Ausstellung «Chang ing Daylight» 2001 2001