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diese umfassende Übersichtsausstellung auf zwei Konti
nen ten gewidmet. Die letz te ihrer Art fand weltweit 2002 in
Paris statt, am Kunsthaus Zürich 1983. Die Retro spe ktive
erkundet e an hand von rund 200 Expo naten Picab ias frü hen
Erfolg als impr ess ion istisch er Maler sowie seinen essen
zie llen B eitrag zu Dada und zur Geschichte der moderne n
Kunst. Die Aus stellung und der dazu gehörende Kat alog
waren ein Gemeinschaftsprojekt des Kunsthaus Zürich
und des Museum of Mo dern Art in New York ( 21.11.16 bis
19.3.17) , an dem Cathérine Hug in der Nachfolge von To
bia Bezzol a mit der Kuratorin Anne Umland während der
letzten drei Jahre gearbeitet hat. Die Ausstellung hatte
im Vergleich zu ihren Vorläufern einiges Neues zu biete n:
So waren die als Gru ppe zu betrachtenden Grossformate
«Udnie» und «Edtaonisl» (beide 1913) erstm als seit 1949
wieder gemeinsam auf europäischem Boden zu sehen.
Viele Werke der abstrakten Spätphase sind wegen den vie
len Schichten, die Picabia angebracht hat, äusserst fragil.
Es wurden von allen S eiten grosse Anstrengungen unter
nommen, um restauratorische Massnahmen zu ergreifen
und die Werke dadurch reisefähig zu machen. Insgesamt
über 70 priv ate und öffentliche Leihg eber haben diese Aus
stellung möglich gemacht, darunter der Hauptleihgeber
Centre Pompidou, Musée national d’art moderne in Paris
sowie der Koproduktionspartner MoMA.
Ein 368 Seiten umfassender und reich bebilderter Kata
log mit rund fünf zehn neuen wissenschaftlichen Beiträ
gen ist beim Verlag Mercatorfonds (Brüssel) in Deutsch,
Englisch und Französisch erschienen und versteht sich
als Meilenstein in der PicabiaForschung. Im Rah men der
Ausstellung fan den neben einem umfangreichen Vermitt
lungsprogramm mit Führungen und Workshops auch vier
Veranstaltungen statt, welche unterschiedliche Aspek
te beleuchteten: die kunsthistorische Recherche arbeit
im Falle von Séverine Gossart (Schwerpunkt 2. WK) und
Aurélie Verdier (Schwerpunkt multiple Identitäten), ein
bewegender Erinnerungsbericht von Ar turo Schwarz im
Gespräc h mit Stefan Zweife l und Cathérine Hug sowie die
konkrete Beleu chtung der Künstlerbuchproduktion im Fal
le von Pauline von Arx im Gespräch mit Sarah Burckhalter,
Marie Lusa und Cathérine Hug. Zwei der Veranstaltungen
waren Kooperationen mit dem Schweizerischen Institut
für Kunstgeschichte (SIKISEA) in Lausanne, dem Caba
ret Voltaire in Züric h und dem Oma nut Verein zur Förde
rung jüdischer Kunst in der Schweiz. In Zürich betr ug die
Laufzeit der Ausstellung 99 Tage und erreichte bei einem
T agesschnitt von 423 insgesamt 41 922 Besucher. Die Me
dienresonanz war trotz des «S ommerloch s» berauschend.
Sämtliche Feuilletons im deu tsch sprachigen Raum haben
über die A usst ellung berichtet. Besonders zu erwähnen
sei an dieser Stelle, dass die internationale T ageszeitung
«Le Monde» (11. Juli 2016) die Ausstellung sowohl mit
einem halbseitigen Bild auf der Frontseite als auch mit
einem ganzseitigen Artikel des renommierten Kun stk riti
kers Philippe Dagen würdigte.
Ausstellung und Katalog w urden durch die Ernst Göhner
Stiftung und die Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung
unterstützt. Cathérine Hug
HANS JAKOB OERI – EIN SCHWEIZER KÜNSTLER
IN PARIS, MOSKAU, ZÜRICH
Zu Lebzeiten genoss Oeri in ganz Europa Ansehen und
W ertschätz ung. Seine Werke zähl en bis heute zu den qua
litätsvollsten und innovati vst en der Schweiz er Kunst in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In die ser ersten Aus
stellung, die dem Zürcher Künstler gew idmet war, wurden
75 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken
gezeigt, darunt er zahlreiche L eihgaben aus privaten und öf
fentlichen Sa mmlungen in der Schw eiz. 1782 in Kyburg (ZH)
geboren und 1868 in Z ürich v ers torben, stamm te er aus ei
ner alteingesessenen Zürcher Familie, welche unter ihren ihren