65 AKTIVITÄTEN
Strichs auf dem grossformatigen Papier ist beeindru
ckend und zeigt, was für eine exzellente Zeichnerin Bern
stein ist.
Neben den Ergänzungen im Bereich der Videosammlung
und der Zeichnung konnten auch für die Fotosammlung
wichtige Werke erworben werden. Einerseits vier Foto
grafien von Ellsworth Kelly (siehe dazu auch den Bericht
S. 24 – 27) und andererseits ein Diptychon von Akram Zaa
tari, das aus der Ausstellung «This Day at Ten» (siehe
S. 57) angekauft wurde und bereits bestehende Werke des
Künstlers in der Sammlung sehr schön ergänzt.
Der Schwerpunkt der Tätigkeit des wissenschaftlichen
Mitarbe iters Joachim Sieber lag bei der Ar beit an der Mu
seumssoftware MuseumPlus, die ab Oktober im ganzen
Haus eingeführt wurde. Die teilweis e Bereinigung der Alt
daten und die Weiterentwicklung und Anpassung dieser
Software beanspruchte mehr Zeit und war aufwendiger,
als vorerst vermutet. Realisiert werden konnte die Über
fü hrung der Fotografiedaten aus der Sammlungsdaten
bank, der Daten der grafischen Bestände aus der eigen en
Filemaker Datenbank sowie der Videosammlungsdaten
aus der Bibliotheksdatenbank.
Beim Getty Summer Institute «Di gital Collections» sowie
an der Tagung «Das Sammeln von Graphik in historischer
Perspek tive. Forschung und Digitalisierung im Dia log» im
Oktober in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel,
konnte Joachim S ieber den internationalen Austausch mit
anderen Grafischen Sammlungen und Kabinetten vertie
fen und auch erstmals Kontakt mit dem «Arbeitskreis
Graphik vernetzt» aufnehmen. Der seit 2011 bestehende
Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von rund 50 Mitar
beitenden von Grafischen Sammlungen aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz und wird nebst der bereits
erfolgreichen Etablierung von gemein samen Export
standards für Grafische Sammlungen voraussichtlich
im Sommer 2017 das «Graphikportal» pu bli zieren – eine
Metadatenbank zur sammlungsübergreifenden Recher
che von grafischen Beständen. Dank der nun vorliegen
den neuen Museumssoftware und der bereits etablierten
Exportstandards nach LIDO vom Arbeits kreis, wird die
OnlinePublikation der eigenen Bestände eine greifbare
Zukunftsperspektive, für deren Realisierung jedo ch noch
die finanziellen Mittel fehlen. Ein erster Schritt dahin ist
mit dem Aufbau einer LIDOSchnittstelle bereits getan,
damit konnten bisher die gesamten Grafikbestände der
DadaSammlung auf der Website digital.kunsthaus.ch
publiziert werden.
In den Sammlungsbeständen konnte Joachim Sieber in
enger Zusammenarbeit mit den Restauratoren einige
konservatorische Massnahmen realisieren. So wurden
für alle Standardformate der Grafikschachteln Papier
umschläge angeschafft als Alternative zur Lagerung in
Passepartouts, was gerade für zeitgenössische Kunst
oftmals problematisch ist. Zudem wurden für alle Ma
lerbücher der Grafischen Sammlung – die Stamm bücher
der Zürcher Künstlergesellschaft – hochqualitative Archi
vierungsschachteln beschafft. Im Rahmen des Erweite
rungsbaus konnte die weitere Planung für das Fotodepot
vorgenommen sowie die Depotplanung der Grafischen
Sammlung bis 2030 skizziert werden.
Im äl teren Bereich standen im Berichtsjahr die Vorberei
tungen zu zwei Ausstellungen im Fokus unserer konser
vatorischen Aktivitäten. Sowohl bei Hans Jakob Oeri wie
auch bei Peter Wechsler (siehe S. 59 / 62) konnten um
fangreiche Sammlungsbestände gesichtet und mit den
nötigen wissenschaftlichen und restauratorischen Mass
nahmen für die Ausstellungen versehen werden. Hans
Jakob Oeri, der weitgereiste und für seine historischen
und geografischen Kenntnisse angesehene «Künstler
Antiquar» hinter liess der Künstlergesellschaft nach sei
nem Tod 1868 eine Au swahl von mehr als 1800 sein er bes
ten Zeichnungen, Aquarelle und Gouachen. Diese wurde
vom ersten Sammlungskonservator Johann Jakob Hess
(1801 – 1873), der auch die erste Schrift über Leben und
Werk des Künstlers publizierte, geordnet und in achtzehn
Bände eingeklebt: die vollendeten Figurenkompositionen
mit den dazugehörigen Entwürfen sowie Akt, Figuren
und Anatomiestudien in acht Bänden (L81 – 88); die
Ko stüm studien nach historischen Vorlagen von der Antike
bis ins frühe 19. Jahrhundert in zehn Bänden (P1 – 10). Als
wichtiges quellenkundliches Findmittel zu den Kostüm
stud ien und Komp ositi onen ver s ammelte Hess in weiteren
acht Bänden Oeris handschriftlich verfa sste T extauszüge
und Bibliothekssignaturen, die das Auffinden der von ihm ihm