Full text: Jahresbericht 2017 (2017)

57 AKTIVITÄTEN 
In viele Werke wurden die Besucher direkt miteinbezogen, 
wie z. B. bei der Ar beit «Clogged» ( 2014) der libanesisch- 
syrischen Künstlerin Mounira Al Solh (*1978). Diese lud 
die Besucher gleic h zu Be ginn der Ausstellung dazu ein, 
ihre Sc huhe auszuziehen und sich stattdessen ein Paar 
traditionelle syrische Holzp anto ffe ln, wie sie auch heute 
noch von syrischen Flüchtlingen sehr oft getragen wer- 
den, überzuziehen. Nicht weit davon entfernt zeigte der 
berüh mte Tänzer und Choreograf Will iam Forsythe (*1949) 
eines seiner choreografischen Objekte. Der im Raum 
schwebende Kubus zwang das Publikum, sich mit einer 
eigen en Choreografie dem Objekt zu nähern. Er liess sich 
nur auf allen vieren, kriechend oder sich verbiegend er- 
kunden. Die Installation war ein Kommentar auf den sich 
durch die politischen Entwicklungen heute s tändig verklei- 
nernden Radius an Aktionsmöglichkeiten. 
Für «Action!» entstanden einige Werke auch neu, so z. B. 
Marinella Senatores «Sounds of Zurich» (2017). Dafür 
sammelte die Künstlerin Sound- und Musikschnipsel aus 
Zürich, die von Zürcherinnen und Zürchern aufgen omme n 
und im Vorfeld der Ausstellung auf die Website hochgela- 
den wurden. Aus den Audiodateien komponierte Senatore 
einen Soundtrack zur Ausstellung, der an der Vernissage 
Premiere fei erte. Von Marinella Senatore zeigten wir auch 
das «Protest Bike» (2016). Dieses mit Megafonen aus- 
gerüstete Fahrrad konnten sich die Besucher ausleihen, 
um in den Strassen von Zürich ihren Protest lauthals zu 
verkünden. 
demokratischen Werten. Die Besucher wurden nicht nur 
aufgefordert, über diese wichtigen gesellschaftspoliti- 
schen Fragen unserer Zeit nachzudenken, sondern auch 
dazu, aktiv zu werden. So verwandelte sich das Kuns t- 
haus in eine «Agency for Action», wie sie Allan Kaprow 
(1927 – 2006) bereits 1967 für das moderne Museum 
gefordert hatte. Kaprow, Mitnamensgeber der Ausstel- 
lung, war bei «Action!» natürlich mit dabei: Der Zürche r 
Künstler San Keller (*1971) zeigte eine Neuinterpretation 
von Kaprows früher Arbe it «Yard» (1961). Auch Werke von 
Yoko Ono (*1933) oder Adrian Piper (*1948) wurden für 
«Action!» neu aufgelegt und historische Performances 
von Trisha Brown (1936 – 2017) und Lucinda Childs (*1940) 
wieder aufgeführt. Diese geschichtlichen Rückgriffe er- 
gänzten und verdichteten die jüng eren zeitgenössischen Positionen.
	        
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