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höchst umstritten, gehören diese Künst ler heute zu den
weltweit gefeierten Wegbereitern der Moderne.
Die französische Malerei des 19. Jahrhunderts bietet
allerdings eine Vielzahl weiterer, ebenso bedeutender
Künstler, die damals das grössere Ansehen genossen und
entsprechend gefeiert wurde n. Obschon der traditionel-
len Malweise verpflichtet, waren etwa Delaroche, Couture,
Meisso nier , Cabanel, Gérôme und Bouguereau selb st sehr
innovativ. Durch den im deutschsprachigen Raum zu Be-
ginn des 20. Jahrhunderts festgelegten Kanon der franzö-
sischen Malerei jener Epoche wurden diese hervorragen-
den Künstler jedo ch ins Abse its gedrängt.
Zum ersten Mal in der Schweiz vereinte die Ausstellung
mit etwas über hundert Gemälden, zwei Skulpturen und
neun Grafiken diese unterschiedlichen und kontroversen
Wege der französischen Malerei zu einem vielfältigen Pa-
norama der Gattungen jener Zeit.
Der erste Teil der Ausstellung widmete sich der Histori-
enmalerei, die trotz innovativer Impulse vonseiten aka de-
mischer Maler, aber auch vonseiten heute als progres-
siv geltender K ünstler wie Degas, Moreau oder Puvis de
Chavannes, immer mehr an Bedeutung verlor. Ihr gege n-
übergestellt war die aufstrebende Genremalerei mit Sze-
nen des zeitgenössischen Lebens, der sich nicht nur die
später als Impressionisten bekannt gewordenen Küns t-
ler widmeten, sondern auch Bouguereau, Stevens oder
Giraud. In einem weiteren Teil der Ausstellung wurden
Aktbilder, Porträts und Stillleben unterschiedlicher Stil-
richtungen einander gegenübergestellt, während sich der
letzte Teil der Schau auf die vielfältigen Entwicklungen in
der Landschaftsmalerei konzentrierte.
Am Ende des Rundgangs war den Besucherinnen und Be-
suchern die Möglichkeit gebo ten, ihre drei Lieblingswerke
zu wä hlen – in offener Anle hnung an das damalige Sys-
tem der Salon-Jurierung. Der «Medaillenspiegel» wurde
während der Laufzeit der Ausstell u ng regelmässig auf der
Ausstellungswebsite und auf Facebook bekannt gegeben.
Unterstützt von Credit Suisse – Partner Kunsthaus Zürich
sowie der Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung, der Boston
Consulting Group sowie der Banque Pictet & Cie SA.
Sa ndra Gianfreda