In s einem Gedi cht fragt er sich, ob ein aufgeschobener Traum ge-
nauso vertrocknet wie eine Traube in der Sonne. Die einzelnen
Skulpturen sehen denn auch aus wie vertrocknete Weinbeeren –
oder eben wie männl iche Hoden, wie es der zweit e Teil des Titel s
andeutet. Rose spielt damit auf das Erbe von Nelson Mandela an,
und zwar auf das reale wie auch auf das mythisch verklärte. Die
erste Skulptur entstand denn auch kurz nach der offiziellen
Bekanntmachung von Mandelas Tod im Jahre 2013. Seither hat
Tracey Rose weitere Skulpturen a ngeferti gt und will d iesen Pro-
zess so lange weiterf ühr en, bis es schliesslich 95 Skulpturen sind
(entsprechend Nelson Mandelas Alter bei seinem Tod). Die e rsten
zwei «Balls» hat das Museo Reina Sofia in Madrid angekauft, und
das Kunsthaus hat nun insgesamt acht Skulpturen erworben.
Interessant ist neben dem politisch-konzeptuellen Hinter-
grund auch die ungewöhnlic he Materialwahl von Tracey Rose: von
Metzgerpapier über Zahnseide bis hin zu belgischer Schokolade.
Hier zeigen sich Parallelen zu Künstlern wie Dieter Roth, von dem
das Kunsthaus bereits wichtige Werke besitzt. Und genau hier
liegt ein grosses Potenzial: Durch den Ankauf von Tracey Roses
Installation können auch diese Bestände neu geles en werden.
Mirjam Varadinis