ALBERTO GIACOMETTI
LE POÊLE DANS L ’ATELIER, 1945 – 1947
Im Mai 1940 vergrub Alberto Giacometti angesichts der
Kriegssituation die für seine damalige Schaffenszeit chara kteri s-
tischen Miniskulpturen in einer Ecke seines Pariser Ateliers in
der Rue Hippolyte-Maindron. Bis Ende 1941 blieb er mit Ausnah-
me einer einwöchigen, wegen des drohenden deutschen Einma r-
sches versuchten Flucht aus Paris in der Stadt. Er reiste schliess-
lich am 31. Dezember 1941 nach Genf, um dort seine Mutter und
seinen von ihr betreuten Neffen Silvio zu besuchen. Mangels
Rückreisevisum kam er erst am 18. September 1945 nach Paris
zurück, im Gepäck eine Reihe winziger Sk ulp turen. Im Atelier, in
dem sich nic hts geändert hat te, erwartete ihn sein Bruder Diego.
Auf der vorliegenden Zeichnung wirken sowohl das Atelier
wie das Blatt zu grossen Teilen nahezu leer; Kunst ist keine zu
sehen. Am linken Bildrand ist ein Bett zu erkennen, rechts ahnt
man die zum oberen Raum teil führende Treppe. Den Mittelpunkt
der Darstellung bilden der kleine Ofen, mit dem Giacometti das
At elier notdürftig heizen konnte, und die ihn umgebenden Gerä t-
schaften, darunter rechts ein kleines Beil. Beim Ofen verdichtet
sich die Zei chnung auch von der Intensität der Bearbeitung durch
den Stift her so sehr, dass die Oberfläche des Papiers Risse be-
kam. Am unteren Bildrand ist eine rechtec ki ge Form angedeutet,
in der Agnès de la Beaumelle den Karton selb st erkennt, auf den
der Künstler das Blatt zum Zei chnen gelegt hat. Sie fügt an: «Von
da aus zeichnend, wo er sich befindet, di stanz iert Giacometti auf
diese Weise die Objekte, die ihm gegenüberliegen. Ein weisser
Raum, eine ‹Leere›, in der einige kaum identifizierte Überreste
schw immen, sch eint die Objekte noch mehr gegen die Raumecke
zu drängen: Bett, Ofen, Becken, Zang en werden in einer proviso-
rischen und prekären Spannung im Raum gehalten, festgezurrt
durch ein ige sich verlierende Fluchtlinien. Ein beinahe spektrales
Gefühl des Wirklichen geht von hier aus (…) ein Gefühl das von
dieser beunruhigenden Fremdheit zu zeugen scheint, die Giaco-