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es, die ansonsten sehr männliche Welt der Pop Art im
Kunsthaus endlich um die Stimme einer Künstlerin zu
ergänzen.
ALTE MEISTER NEU PRÄSENTIERT
Mitte November begannen dann die Arbeiten im Moser-
Bau. Als Erstes wurden die Werke der Alten Meister zu
grossen Teilen neu geordnet, wobei die Sammlung Knecht
mit ihren kostbaren Dauerleihgaben von holländischer und
flämischer Malerei v. a. des 17. Jahrhunderts einen Eh-
renplatz erhielt. Sie steht hier für das pri vate Altmeister-
Sammeln im Kontrast zu demjenigen des Kunsthauses
als Museum, wie es im Erweiterungsbau für die neu ere
und neue Kunst die Sammlungen Bührle, Merzbacher und
Looser tun werden.
So veränderten die bestehenden Gebäude im Verlaufe
des Berichtsjahres entscheidend ihr Gepräge. Ziel der
Neuinstallation ist es insgesamt, die bedeutenden, im
Kunsthaus dauerhaft gezeigten Bestände in Form ge-
schlossener Ensembles zu zeigen, gleichzeitig aber – ins-
besondere durch sogenannte Interventionsräume – den
Ablauf der Sammlung immer wieder gezielt raumweise
mit zumeist neuen – oft weiblichen – Positionen kontras-
tieren zu lassen.
SCHENKUNGEN UND ANKÄUFE
Neben diesen das Berichtsjahr prägenden Ereignissen
rund um die Neueinrichtung in der Sammlung ist auch
wichtiger Zuwachs derselben zu vermelden. Im Berichts-
jahr kam es dabei erfreulicherweise zu besonders vielen
Schenkungen. Sie sind im vorliegenden Jahresbericht auf
S. 43 ff. alle erwähnt und seien hier mit grosser Dankbark eit
quittiert: Genannt seien etwa ein schönes kleines Porträt
Arnold Böcklins von der Hand Ernst Würtenbergers (sie-
he Bildteil S. 18 – 20), das als Schenkung von Ueli Müller,
Zürich, ins Haus kam. Hugo Stüdeli schenkte ein aus-
sergewöhnliches Gemälde aus der Zeit des Erst en Welt-
kriegs, das zwar nicht signiert ist, das aber, wie Raimund
Meyer im Bildteil (S. 21 – 23) zu Recht geltend macht, von
Marc el Janco stamme n dürf te, einem für Dada sehr wich-
tigen Künstler. Raimund Meyer hat sich im Rahmen die-
ser Schenkung als Vermittler Verdienste erworben, auch
ihm grosser Dank. Familie Hottinger aus Zürich-Seebach
schenkte ein reizendes kleines Landschaftsbild von Max
Gubler (siehe Bildteil, S. 27), Beatrice von Buchwaldt-
Ernst eine sehr schöne Gruppe von Fotografien. Weitere
Schenkungen erfolgten durch die Dr. Georg und Josi Gug-
genheim-Stiftung, Hans und Emmy Bollier und Hansueli
J ordi. Last but not least sei schliesslich eine erneute be-
deu tende Schenkung durch Ch risten Sveaas zu erwähnen,
der jüngst bereits eine sehr reic he Gruppe von Gemälden
v. a. des norwegischen Romantikers Christian Dahl ge-
schenkt h atte: Gemein t ist der eindrucksvolle Aluminium-
kopf von Kader Att ia, der neu vor dem Kunsthaus Aufstel-
lung fand (siehe Bildteil, S. 37 / 38). Des Weiteren kamen
neue Werke durch die Le gate von Dr. Ursula Brunner und
von Stefan von Jankovich ins Haus. Ein bedeutendes Ge-
schenk erhielt schliesslich auch die Alberto Giacometti-
Stiftung (si ehe Bildteil, S. 24 – 26): Ein Stiftungsrat schenk-
te eine wichtige Zeichnung Alberto Giacomettis, die wohl
direkt nach dem Zweiten Weltkrieg im Pari ser Atelier ent-
stand. Auch die Zürcher Kunstfreunde steuerten in Form
von Ankäufen von Werken Nora Turatos über die Gruppe
Junge Kunst in bewährter Weise Neuzugänge bei.
Was die zahlenmässig begrenzten, aber sehr interessan-
ten Ankäu fe der Zürcher Kunstgesellschaft s elber an geht,
so sind die m eisten von ihnen im Bildteil des vorliegenden
Jahresberichts zu sehen. Sie reichen u. a. von Druckgra-
fik des 17. Jahrhunderts (Giovanni Benedetto Castiglio-
ne) über Gemälde des 19. und 21. Jahrhunderts (Johann
Jakob Biederma nn bzw. Judith Bernstein), eine Zeichnung
Odilon Redons aus dem späten 19. Jahrhundert bis hin
zu Videoarbeiten, darunter eine raumfüllende Installation
von Lawrence Abu Hamdan von 2018.
Eine spektakuläre Erweiterung erfuhr auf dem Heimplatz
schliesslich, finanziert durch den Kunst- und Bau-Fonds
der Kunsthaus-Erweiterung, Pipilotti Rists Werkkomplex
«Tastende Lichter». Hier sei der Künstlerin und Kaori
Kuwabara für die intensive Arbeit bei der Realisierung
dieses Projekts gedankt. Dieses neue Werk der Zürcher
Künstlerin bildet nun zusammen mit dem Kopf Kader
A ttias seiten s des Kunsthauses die neuen Impul se für den den