Full text: Jahresbericht 2020 (2020)

41 AKTIVITÄTEN 
es, die ansonsten sehr männliche Welt der Pop Art im 
Kunsthaus endlich um die Stimme einer Künstlerin zu 
ergänzen. 
ALTE MEISTER NEU PRÄSENTIERT 
Mitte November begannen dann die Arbeiten im Moser- 
Bau. Als Erstes wurden die Werke der Alten Meister zu 
grossen Teilen neu geordnet, wobei die Sammlung Knecht 
mit ihren kostbaren Dauerleihgaben von holländischer und 
flämischer Malerei v. a. des 17. Jahrhunderts einen Eh- 
renplatz erhielt. Sie steht hier für das pri vate Altmeister- 
Sammeln im Kontrast zu demjenigen des Kunsthauses 
als Museum, wie es im Erweiterungsbau für die neu ere 
und neue Kunst die Sammlungen Bührle, Merzbacher und 
Looser tun werden. 
So veränderten die bestehenden Gebäude im Verlaufe 
des Berichtsjahres entscheidend ihr Gepräge. Ziel der 
Neuinstallation ist es insgesamt, die bedeutenden, im 
Kunsthaus dauerhaft gezeigten Bestände in Form ge- 
schlossener Ensembles zu zeigen, gleichzeitig aber – ins- 
besondere durch sogenannte Interventionsräume – den 
Ablauf der Sammlung immer wieder gezielt raumweise 
mit zumeist neuen – oft weiblichen – Positionen kontras- 
tieren zu lassen. 
SCHENKUNGEN UND ANKÄUFE 
Neben diesen das Berichtsjahr prägenden Ereignissen 
rund um die Neueinrichtung in der Sammlung ist auch 
wichtiger Zuwachs derselben zu vermelden. Im Berichts- 
jahr kam es dabei erfreulicherweise zu besonders vielen 
Schenkungen. Sie sind im vorliegenden Jahresbericht auf 
S. 43 ff. alle erwähnt und seien hier mit grosser Dankbark eit 
quittiert: Genannt seien etwa ein schönes kleines Porträt 
Arnold Böcklins von der Hand Ernst Würtenbergers (sie- 
he Bildteil S. 18 – 20), das als Schenkung von Ueli Müller, 
Zürich, ins Haus kam. Hugo Stüdeli schenkte ein aus- 
sergewöhnliches Gemälde aus der Zeit des Erst en Welt- 
kriegs, das zwar nicht signiert ist, das aber, wie Raimund 
Meyer im Bildteil (S. 21 – 23) zu Recht geltend macht, von 
Marc el Janco stamme n dürf te, einem für Dada sehr wich- 
tigen Künstler. Raimund Meyer hat sich im Rahmen die- 
ser Schenkung als Vermittler Verdienste erworben, auch 
ihm grosser Dank. Familie Hottinger aus Zürich-Seebach 
schenkte ein reizendes kleines Landschaftsbild von Max 
Gubler (siehe Bildteil, S. 27), Beatrice von Buchwaldt- 
Ernst eine sehr schöne Gruppe von Fotografien. Weitere 
Schenkungen erfolgten durch die Dr. Georg und Josi Gug- 
genheim-Stiftung, Hans und Emmy Bollier und Hansueli 
J ordi. Last but not least sei schliesslich eine erneute be- 
deu tende Schenkung durch Ch risten Sveaas zu erwähnen, 
der jüngst bereits eine sehr reic he Gruppe von Gemälden 
v. a. des norwegischen Romantikers Christian Dahl ge- 
schenkt h atte: Gemein t ist der eindrucksvolle Aluminium- 
kopf von Kader Att ia, der neu vor dem Kunsthaus Aufstel- 
lung fand (siehe Bildteil, S. 37 / 38). Des Weiteren kamen 
neue Werke durch die Le gate von Dr. Ursula Brunner und 
von Stefan von Jankovich ins Haus. Ein bedeutendes Ge- 
schenk erhielt schliesslich auch die Alberto Giacometti- 
Stiftung (si ehe Bildteil, S. 24 – 26): Ein Stiftungsrat schenk- 
te eine wichtige Zeichnung Alberto Giacomettis, die wohl 
direkt nach dem Zweiten Weltkrieg im Pari ser Atelier ent- 
stand. Auch die Zürcher Kunstfreunde steuerten in Form 
von Ankäufen von Werken Nora Turatos über die Gruppe 
Junge Kunst in bewährter Weise Neuzugänge bei. 
Was die zahlenmässig begrenzten, aber sehr interessan- 
ten Ankäu fe der Zürcher Kunstgesellschaft s elber an geht, 
so sind die m eisten von ihnen im Bildteil des vorliegenden 
Jahresberichts zu sehen. Sie reichen u. a. von Druckgra- 
fik des 17. Jahrhunderts (Giovanni Benedetto Castiglio- 
ne) über Gemälde des 19. und 21. Jahrhunderts (Johann 
Jakob Biederma nn bzw. Judith Bernstein), eine Zeichnung 
Odilon Redons aus dem späten 19. Jahrhundert bis hin 
zu Videoarbeiten, darunter eine raumfüllende Installation 
von Lawrence Abu Hamdan von 2018. 
Eine spektakuläre Erweiterung erfuhr auf dem Heimplatz 
schliesslich, finanziert durch den Kunst- und Bau-Fonds 
der Kunsthaus-Erweiterung, Pipilotti Rists Werkkomplex 
«Tastende Lichter». Hier sei der Künstlerin und Kaori 
Kuwabara für die intensive Arbeit bei der Realisierung 
dieses Projekts gedankt. Dieses neue Werk der Zürcher 
Künstlerin bildet nun zusammen mit dem Kopf Kader 
A ttias seiten s des Kunsthauses die neuen Impul se für den den
	        
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