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des amerikanischen Senders Radio Free Europe, der sich
im Kalten Krieg von München aus an die Hörerinnen und
Hörer jenseits des Eisernen Vorhangs richtete.
Im Berichtsjahr erhielten wir zudem einige schöne
Schenkungen: Beatrice von Buchwaldt-Ernst vermach-
te uns Fotografien von Cindy Sherman, Thomas Struth,
Thomas Ruff, Flor is Neusüss und Urs Lüthi sowie einige
Polaroids von ihr selber. Hans und Emmy Bollier schenk-
ten uns die Zeichnung «TRAVEL (7 Seconds)» (2013) von
David Claerbout, die sogleich Eingang in die von Jonas
Beyer kuratierte Ausstellung «Im Herzen wild» fand (sie-
he S. 55). Von Hansueli Jordi durften wir vier Lithografien
Albrecht Schniders in Empfa ng nehmen und die Dr. Georg
und Josi Guggenheim-Stiftung schenkte uns ein Werk von
Georg Keller. Zudem erhielten wir zwei Legate: von Dr.
Ursula Brun ner die 9-teilige Foto-Serie «Delta» (1990 –
um 1996) von Hans Danuser und von Stefan von Jankovich
zwei Skizzen von Stefan von Jankovich. Wir bedanken uns
bei den Schenkenden ganz herzlich für diese wunderba-
ren Werke.
VIDEO
Im Bereich der Videosammlung wurde im Berichtsjahr
ein wichtiger Meilenstein erreicht: Das 2015 gestartete
Videorestaurierungs- und -digitalisierungsprojekt – eine
Kooperation zwischen den Abteilungen Restaurierung
und Grafische Sammlung – konnte nach fünf Jahren ab-
geschlossen werden. Insgesamt 220 Werke aus der Vi-
deosammlung wurden digitalisiert und konnten somit für
die Zukunft erhalten und für die Öffentlichkeit wie der zu-
gänglich gemacht werden. Alle bis dahin ungesicherten
analogen Videobänder wurden in sorgfältiger und teils
zeitintensiver Arbeit individuell überprüft, wo nötig ge-
reinigt und digitalisiert. Zudem wurden alle gesammel-
ten Erkenntnisse schriftlich festgehalten. Diese Arbeiten
erledigten die Restauratorinnen des Ateliers für Video-
konservierung in Bern für uns. Im Kunstha us übernahm
die Kunsthistorikerin Stefanie Wenzler die Recherche,
Inventarisierung und den Export der Metadaten für das
Recherche-Portal Memobase von Memoriav (Verein zur
Erhaltung des audiovisuellen Kul turgut es der Schweiz),
während Eléonore Bernard die Qualitätskontrolle der
Digitalisate und deren Vorbereitung zum Einspeisen in
den Langzeitarchivserver sowie den eigentlichen Ingest
durchführte. Das fünfjährige Proje kt war in vielerlei Hin-
sicht erfolgreich: Das interne abteilungsübergreifende
Know-how wurde ausgebaut, der Wechsel von bandba-
sierter zu dateibasierter Speicherung vollzogen, ein Ar-
chivserver samt Daten-Integritätsprüfungs-Software an-
gekau ft und die Schaffung eines C omputer- Arbeitspla tze s
ermöglicht. Die Publikation der Me tadaten auf Memo base
wirkt sich zudem posi tiv auf die Sichtbarmachung und Zu-
gänglichkeit der Videosammlung des Kunsthaus Zürich
aus. Nach Abschluss dieses Projekts befinden sich die
Videodateien schreibgeschützt auf dem Archivserver und
die physischen Medienträger im Kunstdepot. Die origi-
nalen Kassetten werden für die Zukunft erhalten und für
Forschungszwecke zur Verfügung gestellt, während die
digitalen Dateien in Zukunft einem grösseren Publikum
in Ausstellungen vorgeführt werden können.
Das Projekt wurde grosszügig unterstützt von Memoriav
und der Sophie und Karl Binding Stiftung. Wir danken al-
len Beteiligten, die zum erfolgreichen Abschluss dieses
Projekts be iget ragen haben, für ihren Einsatz!
KUNST BIS 1900
Im Bereich der äl teren Kunst stand die Grafische Samm-
lung dies es Jahr ganz im Zeichen unseres Drittmittelpro-
jekts zu den Skizzenbüchern Rudolf Kollers. Das von der
Stiftung Familie Fehlmann über zwei Jahre finanzierte
Projekt sieht die Digitalisierung und Restaurierung sämt-
licher unserer über sechzig Skizzenbücher des Künstlers
vor. Mit Simone-Tamara Nold konnten wir eine ebenso
erfahrene wie versierte Mitarbeiterin für dieses Projekt
gewinnen. Im engen Austausch mit der Projektleitung in-
ventarisiert sie die Skizzenbuchblätter mit dem Ziel, dass
diese künftig digita l durchgeblättert werden können. Da-
bei beziehen wir auch jene Bl ätter mit ein, die einst für die
Präsentation in Ausstellungen aus den Skizzenbüchern
herausgelöst worden sind, und könne n so die ursp rüng-
liche Einheit der Bücher digital rekonstruieren. Bis Ende
2020 konnten vierzig Bücher im Digitalisierungszentrum
der Zentralbibliothek Zürich gescannt werden. 25 davon
sind bereits vollständig inventarisiert, was rund 3000 Ein-