MANON thematisiert in ihrer Kunst häufig die Verbindung zwi-
schen Leib und Seele, und das nicht selten über den Umweg der
Erotik. Das Nachtclub-Setting erhöht und erotisiert nun das Kran-
kenbett. In Gedanken versunken könnte jeder Betrachtende auf
diesem Bett liegen, und wer erst mal auf diesem Bett liegt, ist je-
denfalls der Mittelpunkt des Geschehens. Nur ist diese «Bühne»
immer auch mit einer tiefen Einsamkeit verbunden. Kranksein
bedeutet für viele, auf unangenehme Weise abhängig von Pflege
und Zuwendung zu sein. Die Kulturkritikerin Susan Sontag, die
selbst an Krebs gelitten hatte, brachte den Aspekt, dass dies uns
alle etwas angehe, in ihrem wegweisenden Aufsatz «Krankheit als
Metapher» auf den Punkt. Dabei ging es ihr gerade nicht darum,
dass Krankheit eine Metapher sei, sondern ihre Wirklichkeit be-
nannt werden müsse 2: «Krankheit ist die Nachtseite des Lebens,
eine eher lästige Staatsbürgerschaft. Jeder, der geboren wird, be-
sitzt zwei Staatsbürgerschaften, eine im Reich der Gesunden und
eine im Reich der Kranken. Und wenn wir alle es auch vorziehen,
nur den guten Ruf zu benutzen, früher oder später ist doch jeder
von uns gezwungen, wenigstens für eine Weile, sich als Bürger
jenes anderen Ortes auszuweisen.»
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MANONS Installation wirft zahlreiche Fragen danach auf,
wie der Raum für uns bei Krankheit aussehen sollte, damit wir
uns nicht einfach ausgeliefert fühlen, sondern auch Vertrauen,
Kraft und Zuversicht schöpfen können. Wie werden Spitalräume
heute gestaltet? Man denke an die neue Überbauung des Univer-
sitätsspitals unter der Ägide von Christ &
Gantenbein.4
Ist
MANONS «Lachgas» ein Tableau, eine fiktive Performance, eine
Skulptur, oder alles zugleich? Eine erbauende Schlussfolgerung
aus diesem multiperspektivischen Bild des Krankenbetts, das wir
im Grunde genommen alle kennen, formulierte die Künstlerin