Full text: Jahresbericht 2022 (2022)

Video hören wir im gross an die Wand projizierten ersten Kanal 
Taita Carlos Porfirio Jaanamejoy Quinoa von seiner Initiation mit 
dem psychoaktiven Pflanzensud Yagé, auch unter dem Namen 
Ayahuasca bekannt, berichten. Diese Substanz hat die Fähigkeit, 
Menschen in einen anderen Wahrnehmungszustand zu versetzen. 
Gemäss den Indigenen gelingt es ihnen dadurch, mit der Pflanzen- 
und Tierwelt zu kommunizieren und Wissen zu erlangen. Ebenfalls 
zu Wort kommen die Indigenen Hernando Chindoy und Waira Nina 
Jacanamijoy. Im Video wechseln sich die Interviews mit Luftauf- 
nahmen des Regenwaldes, Aufnahmen von Performances und 
künstlich generierten Bildern ab. Letztere sind der visuelle Output 
eines von der ETH Zürich entwickelten Transformationsprozesses, 
mit dem binäre Informationen in genetische Codes umgewandelt 
und gespeichert werden können. Mit dieser neuesten Errungen- 
schaft liess Biemann eine Bildaufnahme und eine Tondatei des 
Regenwaldes sowie eine Biopsie eines dort aufgefundenen Baum- 
samens in einen einzigen DNA-Code umwandeln. Die daraus re- 
sultierende DNA, gespeichert in nanometrische Glasperlen, wurde 
der dunkelgrünen Farbe beigemischt, mit der ein Quadratmeter 
auf die Trägerwand des Erweiterungsbaus des Kunsthaus Zürich 
als Teil von Biemanns Videoinstallation aufgetragen wurde. Diese 
DNA wird für immer mit dem Gebäude verbunden bleiben. Das Vi- 
deo wird von der Off-Stimme der Künstlerin sowie von einem 
Soundtrack begleitet. Dieser beinhaltet die Schumann-Resonanz 
– die messbare Tonfrequenz, die die Erde aussendet. Der zweite 
Kanal projiziert ergänzende Bilder im Kreisrund auf den Boden. 
«Forest Mind» feierte seine Weltpremiere in der Ausstellung 
«Earth Beats. Naturbild im Wandel», die Teil der Eröffnung des 
Chipperfield-Baus im Oktober 2021 war. 
Sandra Gianfreda 
Weiterführende Informationen: 
Ursula Biemann, Forest Mind. On the Interconnection of All Life, Leipzig 2022. https://geobodies.org/art-and-videos/forest-mind/
	        
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