48 AKTIVITÄTEN
collagiert die Fragmente zu eindrücklichen Spoken-Word-
Performances, Videos oder Textarbeiten zusammen. Für
das «Kunsthaus Digilab» hat sie eine neue, mehrteilige
Video-Arbeit entwickelt. Darin hüpfen, rollen oder sprin-
gen animierte, eiförmige Formen, die in ihrer grafischen
Erscheinung an Online-Meditationsvideos oder Atem-Apps
wie «Headspace» erinnern, über den Bildschirm, wäh-
rend die Künstlerin einen Monolog spricht. Nora Turato
denkt mit der Arbeit darüber nach, wie sie den digitalen
Raum als Performance-Künstlerin nutzen und ihm eine
Körperlichkeit verleihen kann. digilab.kunsthaus.ch/de
Mirjam Varadinis
PROVENIENZFORSCHUNG
Das im Frühjahr 2021 gestartete Forschungsprojekt «Die
Provenienzen der Schenkungen Leopold Ruzicka (1949),
Nelly Bär (1968) & Walter Haefner (1973 –1995)» mit För-
derung vom Bundesamt für Kultur (BAK) konnte im Be-
richtsjahr weitergeführt werden, der Abschluss ist auf
Juni 2023 vorgesehen. Im Zuge des Projekts konnte die
Online-Präsentation der werkspezifischen Provenienzan-
gaben dahingehend verbessert werden, dass sie nun mit
Quellennachweisen versehen sind, bei ausgewählten Wer-
ken kontextualisierende Provenienztexte verfasst wurden
und bei Abschluss des Projekts im Sinne der Transparenz
die finalen Beurteilungskategorien vom BAK publiziert
werden können.
Ein zweites vom BAK unterstütztes Provenienzforschungs-
projekt konnte im Archiv der Zürcher Kunstgesellschaft
und des Kunsthaus Zürich abgeschlossen werden (siehe
S. 66). Im Berichtsjahr wurden zudem an der fortlaufen-
den Aktualisierung und Publikation der Provenienzen der
Sammlungsbestände gearbeitet sowie ein Telegramm von
Hans Arp aus dem Bibliotheksbestand an die rechtmässi-
ge Eigentümerin restituiert (siehe S. 66 / 67).
Zahlreiche externe Anfragen zu den Sammlungsbestän-
den wie zur Sammlung Emil Bührle wurden bearbeitet,
wie auch an nationalen und internationalen Tagungen
teilgenommen. So etwa mit dem Vortrag «Zugang er-
leichtern! Digitalisierung und Onlinepublikation der Ar-
chivbestände des Kunsthaus Zürich und des Archivs der
Sammlung Emil Bührle» an der Jahreskonferenz des in-
ternationalen Arbeitskreises Provenienzforschung e. V.,
die im November in Kollaboration mit dem 2020 gegrün-
deten Schweizerischen Arbeitskreis Provenienzforschung
am Kunstmuseum Basel stattfand.
Mit dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Philipp
Hildebrand und der neuen Direktorin Ann Demeester
konnten mit dem Vorstand der Zürcher Kunstgesell-
schaft erste Schritte unternommen werden, eine Stra-
tegie für die Provenienzforschung am Kunsthaus Zürich
zu verabschieden. Die Strategie setzt die Forderung des
neuen Subventionsvertrags mit der Stadt Zürich dahin-
gehend um, dass ein eigener Fachbereich Provenienz-
forschung aufgebaut und ein zeitgemässer Umgang mit
Ergebnissen der Provenienzforschung entwickelt wird.
Ebenfalls darin enthalten sind die Entscheidungsfindung
und Entscheidungsbefugnisse für «faire und gerechte
Lösungen» bei spezifischen Einzelfällen.
Joachim Sieber