Full text: Jahresbericht 2022 (2022)

63 AKTIVITÄTEN 
2022 war das erste Jahr, in dem die Kunsthaus-Erweite- 
rung voll in Betrieb war. Die neuen Möglichkeiten, die mit 
der Erweiterung für die Präsentation von Werken aus der 
Grafischen Sammlung geschaffen wurden, sind eine gros- 
se Bereicherung. Aber natürlich führen sie auch zu be- 
deutend mehr Arbeit, und es war eine Herausforderung, 
mit dem gleich gebliebenen wissenschaftlichen und tech- 
nischen Team eine fast doppelt so grosse Museumsfläche 
zu bespielen. Davon zeugt die Zahl der internen Ausleihen 
von Kunstwerken, die sich im Vergleich zu 2021 fast ver- 
doppelt hat (siehe Abschnitt «Aktivitäten im Lesesaal und 
Leihgaben»). Es sei an dieser Stelle dem ganzen Team der 
Grafischen Sammlung herzlich für seinen ausserordentli- 
chen Einsatz gedankt. 
FOTOGRAFIE 
Neben Zeichnungen und Druckgrafik, die im Grafikraum 
und dem sog. «Dreieckli» im 1. Stock des Müller-Baus in 
wechselnden Präsentationen gezeigt wurden (siehe dazu 
auch «Ältere Kunst auf Papier»), konnten wir aus der Fo- 
tosammlung ebenfalls regelmässig Bestände präsentie- 
ren – dies meist in dem schönen Eckraum zum Heimplatz 
hin, im 1. Stock des Chipperfield-Baus. Dort lassen sich 
dank der gut regulierbaren Lichtanlage und den Verdun- 
kelungsstoren gute Bedingungen für die Präsentation 
von Fotografie schaffen, und wir konnten u. a. Werke von 
Shirana Shahbazi, Andreas Gursky, Fischli / Weiss und Anri 
Sala zeigen. Aufgrund ihrer hohen Lichtempfindlichkeit 
müssen diese Bestände genauso wie die anderen Werke 
aus der Grafischen Sammlung jeweils in einem drei- bis 
viermonatigen Rhythmus gewechselt werden. 
MEDIENKUNST 
Viel Bewegung gab es auch im Bereich unserer Medien- 
kunstsammlung. Der speziell für Videokunst eingerichte- 
GRAFISCHE SAMMLUNG 
te Projektionsraum im Erweiterungsbau bot Gelegenheit, 
die Arbeit «Aquila Non Capit Muscas» (2018) von Mircea 
Cantor (*1977) zu zeigen. Das Video hält ein eindrückli- 
ches Zusammentreffen zwischen einer hochtechnisierten 
Drohne und der archaischen Kraft eines Adlers in bild- 
starken Aufnahmen fest. 
Bei den Neuankäufen spielte Videokunst ebenfalls eine 
wichtige Rolle. Von Ursula Biemann (*1955) wurde die 
Zwei-Kanal-Projektion «Forest Mind» (2021) erworben. 
Darin thematisiert die im letzten Jahr mit dem Kunst- 
preis der Stadt Zürich ausgezeichnete Künstlerin das 
Wissen indigener Völker sowie die Intelligenz der Natur 
und fragt sich, wie dieser Erfahrungsschatz wirkungs- 
mächtig gemacht werden kann. Über die Gruppe Jun- 
ge Kunst kamen zudem die Werke «Pre-Image (Porto)» 
(2014) des kurdisch-irakischen Künstlers Hiwa K (*1975) 
sowie «Smashing Monuments» (2022) von Sebastián Díaz 
Morales (*1975) dazu. «Smashing Monuments» war auf 
der letztjährigen documenta 15 in Kassel ausgestellt und 
zeigt fünf Mitglieder des indonesischen Kuratorenkollek- 
tivs ruangrupa im Dialog mit Monumenten im Stadtraum 
von Jakarta. Ihre persönlichen Erzählungen überlagern 
die durch die Denkmäler repräsentierte offizielle Ge- 
schichte bzw. «zerschlagen» sie in einer poetischen Geste 
voller Menschlichkeit. 
Während die Medienkunstsammlung wächst, gibt es im 
Bestand weiterhin viel zu konservieren. Im Berichts- 
jahr konnte dank der Unterstützung durch Memoriav, 
Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der 
Schweiz, das Projekt der «Digital Born»- Werke angepackt 
werden. Das sind Kunstwerke, die digital entstanden sind 
und die aufgrund obsolet gewordener Technik vom Ver- 
schwinden bedroht sind und dringend gesichert werden 
müssen. Dies bedingt einerseits restauratorische Bear- 
beitung, aber auch kunstwissenschaftliche Abklärungen
	        
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