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mit Kunstschaffenden, Recherchen zur Ankaufs- und
Entstehungsgeschichte sowie Anpassungen in der Daten-
bank. Für diese Aufgaben konnten wir Luca Rey gewinnen,
einen jungen Kunsthistoriker, der uns für einige Monate
in dem Projekt unterstützt.
SCHENKUNGEN ZEITGENÖSSISCHER KUNST
Ursula Perucchi-Petri war von 1975 bis 1995 Leiterin der
Grafischen Sammlung. In ihrer Amtszeit hat sie sich en-
gagiert für die Kunst auf Papier eingesetzt und bedeu-
tende Ankäufe getätigt. Sie war zudem die Initiatorin der
Videosammlung. Aus Altersgründen musste ihr Haushalt
aufgelöst werden, und Ursula Perucchi-Petri hat dem
Kunsthaus im Berichtsjahr einige Werke geschenkt. Dazu
gehören Arbeiten von Felix Droese, einem Künstler, den
Ursula Perucchi-Petri während ihrer Zeit am Kunsthaus
stark unterstützt und auch für die Sammlung angekauft
hatte. Wir freuen uns daher sehr, dass diese Werke zu
uns gekommen sind und danken Ursula Perucchi-Petri
an dieser Stelle nicht nur für die grosszügige Schenkung,
sondern auch für ihren grossen Einsatz während all der
Jahre in der Grafischen Sammlung.
Von der Familie Raeber erhielten wir zudem ein Werk von
Danh Vō (*1975) geschenkt, wofür wir uns ebenfalls herz-
lich bedanken möchten.
ÄLTERE KUNST AUF PAPIER
Zu Beginn des Berichtsjahres wurde in einer Kooperation
der Grafischen Sammlungen von ETH, Schweizerischem
Nationalmuseum, Zentralbibliothek und unserem Haus
eine Gemeinschaftsausstellung zu Schweizer Scheiben-
rissen in der Schatzkammer der Zentralbibliothek Zürich
ausgerichtet. Unter dem Titel «Ins Licht gezeichnet» ha-
ben alle vier Institutionen eine Auswahl der kostbarsten
Blätter ihrer jeweiligen Bestände für die Schau bereitge-
stellt und sie in diesem Zuge wissenschaftlich aufgear-
beitet. Resultat war ein Überblick über diese spezifische
Kunstform von Jost Ammann bis zur Rezeption von Schei-
benrissen unter Johann Heinrich Füssli. Erstmals wurden
zudem die neu angefertigten, dauerhaft installierten Vit-
rinen im Grafikraum (1. Stock, Moser-Bau) für eine Prä-
sentation unserer Holzschnitte von Félix Vallotton genutzt.
Besonders dessen Grafik-Folge «C’est la Guerre» schien
uns ein passender Kommentar auf die aktuelle gesamt-
politische Situation in Europa zu sein.
Gleichsam als krönender Abschluss unseres Digitali-
sierungsprojekts zu den Skizzenbüchern Rudolf Kollers
wurde im Mai eine Präsentation der künstlerisch reiz-
vollsten Bücher von «Zürichs zürcherischsten Künstler»
im Kabinett organisiert. Aufgrund der brandbedingten
Schliessung des Moser-Baus musste die Ausstellung lei-
der frühzeitig enden. Dennoch war die Öffnungszeit lange
genug, um zahlreiche Besucherinnen und Besucher jen-
seits der Gemälde Kollers, genannt sei hier insbesondere
dessen «Gotthardpost», auch mit den weniger geläufigen
zeichnerischen Fertigkeiten dieses Künstlers vertraut zu
machen.
Auf digital.kunsthaus.ch lassen sich nun mittlerweile 56
der insgesamt 67 Skizzenbücher digital durchblättern,
wobei man für ein genaueres Studium jedes einzelne Blatt
individuell drehen und vergrössern kann.
Bespielt wurde auch das sogenannte «Dreieckli», ein
ebenfalls für Grafikpräsentationen genutzter Raum im
1. Stock des Müller-Baus. Hier wurde die Grafikfolge «Pa-
ris sans fin» von Alberto Giacometti in ihrer überborden-
den Fülle an Motiven der französischen Metropole ausge-
breitet. Da diese Folge insgesamt 150 Lithografien zählt,
haben wir nur eine Auswahl präsentieren können. Um
dabei einen möglichst umfassenden Überblick zu gewäh-
ren, wurde das «Dreieckli» dieses Jahr gleich zweimal mit
Grafiken aus «Paris sans fin» bestückt.
In der Londoner Courtauld Gallery eröffnete im Be-
richtsjahr zudem die Ausstellung «Fuseli and the Mo-
dern Woman: Fashion, Fantasy, Fetishism», die 2023
auch am Kunsthaus zu sehen sein wird. In Vorbereitung
der Londoner Ausstellung wurden zahlreiche unse-
rer Füssli-Zeichnungen auf den jeweiligen Einsatz der
künstlerischen Zeicheninstrumente untersucht und für
den Leihverkehr vorbereitet.
Zuletzt ist die erfreuliche Schenkung einer Zeichnung
von Max Liebermann zu nennen, die das wiederholt von
Liebermann aufgegriffene Motiv badender Jungen zeigt