Full text: Jahresbericht 2022 (2022)

64 AKTIVITÄTEN 
mit Kunstschaffenden, Recherchen zur Ankaufs- und 
Entstehungsgeschichte sowie Anpassungen in der Daten- 
bank. Für diese Aufgaben konnten wir Luca Rey gewinnen, 
einen jungen Kunsthistoriker, der uns für einige Monate 
in dem Projekt unterstützt. 
SCHENKUNGEN ZEITGENÖSSISCHER KUNST 
Ursula Perucchi-Petri war von 1975 bis 1995 Leiterin der 
Grafischen Sammlung. In ihrer Amtszeit hat sie sich en- 
gagiert für die Kunst auf Papier eingesetzt und bedeu- 
tende Ankäufe getätigt. Sie war zudem die Initiatorin der 
Videosammlung. Aus Altersgründen musste ihr Haushalt 
aufgelöst werden, und Ursula Perucchi-Petri hat dem 
Kunsthaus im Berichtsjahr einige Werke geschenkt. Dazu 
gehören Arbeiten von Felix Droese, einem Künstler, den 
Ursula Perucchi-Petri während ihrer Zeit am Kunsthaus 
stark unterstützt und auch für die Sammlung angekauft 
hatte. Wir freuen uns daher sehr, dass diese Werke zu 
uns gekommen sind und danken Ursula Perucchi-Petri 
an dieser Stelle nicht nur für die grosszügige Schenkung, 
sondern auch für ihren grossen Einsatz während all der 
Jahre in der Grafischen Sammlung. 
Von der Familie Raeber erhielten wir zudem ein Werk von 
Danh Vō (*1975) geschenkt, wofür wir uns ebenfalls herz- 
lich bedanken möchten. 
ÄLTERE KUNST AUF PAPIER 
Zu Beginn des Berichtsjahres wurde in einer Kooperation 
der Grafischen Sammlungen von ETH, Schweizerischem 
Nationalmuseum, Zentralbibliothek und unserem Haus 
eine Gemeinschaftsausstellung zu Schweizer Scheiben- 
rissen in der Schatzkammer der Zentralbibliothek Zürich 
ausgerichtet. Unter dem Titel «Ins Licht gezeichnet» ha- 
ben alle vier Institutionen eine Auswahl der kostbarsten 
Blätter ihrer jeweiligen Bestände für die Schau bereitge- 
stellt und sie in diesem Zuge wissenschaftlich aufgear- 
beitet. Resultat war ein Überblick über diese spezifische 
Kunstform von Jost Ammann bis zur Rezeption von Schei- 
benrissen unter Johann Heinrich Füssli. Erstmals wurden 
zudem die neu angefertigten, dauerhaft installierten Vit- 
rinen im Grafikraum (1. Stock, Moser-Bau) für eine Prä- 
sentation unserer Holzschnitte von Félix Vallotton genutzt. 
Besonders dessen Grafik-Folge «C’est la Guerre» schien 
uns ein passender Kommentar auf die aktuelle gesamt- 
politische Situation in Europa zu sein. 
Gleichsam als krönender Abschluss unseres Digitali- 
sierungsprojekts zu den Skizzenbüchern Rudolf Kollers 
wurde im Mai eine Präsentation der künstlerisch reiz- 
vollsten Bücher von «Zürichs zürcherischsten Künstler» 
im Kabinett organisiert. Aufgrund der brandbedingten 
Schliessung des Moser-Baus musste die Ausstellung lei- 
der frühzeitig enden. Dennoch war die Öffnungszeit lange 
genug, um zahlreiche Besucherinnen und Besucher jen- 
seits der Gemälde Kollers, genannt sei hier insbesondere 
dessen «Gotthardpost», auch mit den weniger geläufigen 
zeichnerischen Fertigkeiten dieses Künstlers vertraut zu 
machen. 
Auf digital.kunsthaus.ch lassen sich nun mittlerweile 56 
der insgesamt 67 Skizzenbücher digital durchblättern, 
wobei man für ein genaueres Studium jedes einzelne Blatt 
individuell drehen und vergrössern kann. 
Bespielt wurde auch das sogenannte «Dreieckli», ein 
ebenfalls für Grafikpräsentationen genutzter Raum im 
1. Stock des Müller-Baus. Hier wurde die Grafikfolge «Pa- 
ris sans fin» von Alberto Giacometti in ihrer überborden- 
den Fülle an Motiven der französischen Metropole ausge- 
breitet. Da diese Folge insgesamt 150 Lithografien zählt, 
haben wir nur eine Auswahl präsentieren können. Um 
dabei einen möglichst umfassenden Überblick zu gewäh- 
ren, wurde das «Dreieckli» dieses Jahr gleich zweimal mit 
Grafiken aus «Paris sans fin» bestückt. 
In der Londoner Courtauld Gallery eröffnete im Be- 
richtsjahr zudem die Ausstellung «Fuseli and the Mo- 
dern Woman: Fashion, Fantasy, Fetishism», die 2023 
auch am Kunsthaus zu sehen sein wird. In Vorbereitung 
der Londoner Ausstellung wurden zahlreiche unse- 
rer Füssli-Zeichnungen auf den jeweiligen Einsatz der 
künstlerischen Zeicheninstrumente untersucht und für 
den Leihverkehr vorbereitet. 
Zuletzt ist die erfreuliche Schenkung einer Zeichnung 
von Max Liebermann zu nennen, die das wiederholt von 
Liebermann aufgegriffene Motiv badender Jungen zeigt
	        
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