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sellschaft gewählt, 1912 dann in deren Vorstand (wobei
er zusätzlich und für zwei Jahre Präsident der Samm-
lungskommission wurde). In unserem Kontext besonders
interessant: Righini amtete zugleich lange Jahre auch als
eine Art Kurator des Kunsthauses, der in Absprache mit
Direktor Wilhelm Wartmann viele Hängungen von Ausstel-
lungen und Sammlungspräsentationen durchführte. Fazit:
Künstler waren im Kunsthaus schon früher präsent und
kuratierend tätig (erinnert sei etwa auch an die von Peter
Fischli betreute Ausstellung zu Ferdinand Hodler und Jean-
Frédéric Schnyder im Jahr 2014), jetzt sind sie einmal mehr
wieder dabei. Und nun endlich auch die Künstlerinnen!
NEUZUGÄNGE
Kommen wir nun zu den Neuzugängen: Wie ein Blick in die
Neuzugänge der eigenen Sammlung, aber auch bei den
Deposita der Kunstfreunde Zürich (VZK) und der Alberto
Giacometti-Stiftung (dort u. a. die schöne Schenkung
einer Druckgrafik samt Zeichnung Alberto Giacomettis
an die Giacometti-Stiftung) zeigt, war das Berichtsjahr
dies bezüglich – und dies über alle Gattungen und Epo-
chen hinweg – aussergewöhnlich reich. Und es durften
besonders viele schöne Geschenke empfangen werden,
für die hier herzlich gedankt sei. Einige besonders wich-
tige Bereicherungen der Sammlung (inklusive Grafische
Sammlung) sind im Bildteil (S. 12 – 48) abgebildet und zum
Teil besprochen. Man beachte auch den Bericht zur Grafi-
schen Sammlung (S. 73 – 75).
Erwähnt sei hier ein besonderer Ankauf: Das Kunsthaus
hatte 2019 seitens der Dr. Joseph Scholz Stiftung die Mittel
erhalten, um ein von der Stiftung vorgeschlagenes Land-
schaftsbild mit zwei Figuren, gemalt in Öl auf Leinwand,
zu erwerben. Das als «Abendlandschaft mit Figurenpaar»
betitelte Gemälde ist unsigniert und wurde dem italieni-
schen Renaissance-Maler Tiziano Vecellio zugeschrie-
ben. In der Folge wurde diese Zuschreibung seitens der
Medien verschiedentlich infrage gestellt. Als im Frühjahr
2023 in einer Auktion eine zweite, auf Leinwand gemalte
Fassung der gleichen Komposition auftauchte, wurde be-
schlossen, diese mit Mitteln aus dem Ankaufsfonds des
Kunsthauses zu erwerben (Abbildung siehe S. 12). Dies
mit dem Ziel, beide Werke einer vertieften kunsttechnolo-
gischen und kunsthistorischen Untersuchung zu unterzie-
hen und damit soweit wie möglich klären zu können, wann
und vielleicht wo die beiden Werke entstanden sind, wer
das eine Bild gemalt hat und wer das andere, und wie die
beiden Werke zueinander in Beziehung stehen.
Im Übrigen beschränken wir uns hier auf die Schenkun-
gen und Vermächtnisse und verweisen für alles Weitere
auf die Listen der Neuzugänge in diesem Jahresbericht
sowie auf den Bildteil.
Erwähnt sei Rudolf Kollers monumentales Gemälde
«Drei Faune mit Kuh und Kalb» von 1900, eine Schen-
kung der Familie Johannes B. Niggli. Es handelt sich um
ein Werk von fast fellinesker Qualität, das Koller im ihm
sonst fremden (eher Böcklin‘schen) Feld des Mythischen
zeigt. Eine prächtige Landschaft von Hodler, «Baum am
Brienzersee vom Bödeli aus», 1906, ergänzt unsere schon
reiche Hodler-Sammlung um eine wichtige Nuance.
Ein Höhepunkt sodann auch – das Vermächtnis von Alice
Düblin – drei Werke der bedeutenden schweizerischen abs-
trakten Expressionistin Sonja Sekula. Helen Grob, lang-
jährige Lebensgefährtin von Ernst Scheidegger, schenkte
drei schöne Gemälde und eine Fotocollage Scheideggers
(siehe auch S. 24 / 25). Die Freundinnen und Freunde der
Kunsthalle Zürich warteten schliesslich mit dem bedeu-
tenden Geschenk von Liz Larners «Asteroid (V. Woolf)» von
2020 auf. Allen grosszügigen Schenkern und Schenkerin-
nen sei herzlich gedankt.
LEIHWESEN
Und hier noch wie gewohnt die Angaben zur Leihstatistik:
2023 wurden 66 Ausstellungen bedient, davon 44 im In-
land und 22 im Ausland. Aus der Sammlung der Zürcher
Kunstgesellschaft wurden 54 Gemälde und Skulpturen
ausgeliehen. Aus der Sammlung der Alberto Giacometti-
Stiftung wurden 13 Gemälde und Skulpturen und 10 Werke
auf Papier ausgeliehen. Zudem wurden aus weiteren, im
Kunsthaus deponierten privaten Sammlungsbeständen
die Ausleihungen von 23 Werken bearbeitet.