9 VORWORT DES PRÄSIDENTEN
Ein neues Museum, das doppelt so gross ist wie das alte,
bringt neue und oft unerwartete Herausforderungen mit sich. Hin-
ter den Kulissen wurden mit massgeblicher Unterstützung der
Boston Consulting Group die Auswirkungen dieses «Supersizing»
auf die Organisation, das Personal, die Abläufe und die Finanzen
nach eineinhalb Jahren Betrieb analysiert. In den kommenden
Jahren werden Schritte unternommen, um die immensen Auswir-
kungen dieser physischen Erweiterung auf den Betrieb und die
Finanzierung des Museums zu bewältigen.
2023 war auch das erste Jahr mit einem neuen Subventions-
vertrag zwischen der Stadt Zürich und unserem Verein. Es war
zweifellos angezeigt, nach 35 Jahren einen Vertrag, der immer nur
in einzelnen Passagen aktualisiert worden ist, grundlegend zu
überarbeiten. Inhaltlich, betrieblich, finanziell und organisatorisch
spiegelt die Leistungsvereinbarung die zeitgenössische Kulturpo-
litik in der Stadt Zürich und bringt neben der Unterstützung auch
zusätzliche Verpflichtungen, die das Kunsthaus erfüllen muss.
Die Covid-Krise hat gezeigt, dass das Kunsthaus unverschul-
det einen Ausfall seiner Eigenmittel über mehrere Jahre verkraf-
ten muss. Dem trägt der neue Subventionsvertrag Rechnung, in-
dem er Defizite, die über mehrere Jahre anfallen können, nicht
drakonisch sanktioniert. Auch grössere Sanierungen, die mit ei-
nem Aussetzen von Leistungen, wie z. B. der Vermietung von Flä-
chen oder dem Schliessen von Ausstellungsräumen, verbunden
wären, können die Einnahmesituation vorübergehend verschlech-
tern. Für solche Fälle wird im Vertrag nun vorgesorgt. Das ist gut,
denn vor uns liegen grosse Aufgaben. In wenigen Jahren sollen
auch die Gebäudeteile von Moser, Müller und Pfister den Nachhal-
tigkeitskriterien entsprechen, die mit dem Chipperfield-Bau als
Pionierleistung im Museumsbau umgesetzt werden konnten.
Mit dem neuen Subventionsvertrag verpflichtet die Stadt das
Kunsthaus, seine Rabatte zu erhöhen. Berechtigte erhalten nun
dreissig Prozent Reduktion auf die regulären Eintrittspreise und
Teilnahmegebühren. Da trotz rekordhohen Eintrittszahlen der
Betrieb seit Eröffnung der Kunsthaus-Erweiterung Verlust ein-
fährt, trafen Vorstand und Direktion Vorkehrungen, um den Eigen-
finanzierungsanteil des Kunsthauses langfristig zu stärken. Dazu