ZUM GELEIT: 
Man pflegt zu sagen, dass ein Kunstroerk, dessen Verständnis einer 
Gebrauchsanroeisung bedarf, kein Kunstroerk sei. Das roäre richtig, 
roenri nicht diese „man“ immer mit einer fertigen Gebrauchsanroeisung 
Dor das Kunstroerk träten. Sie roissen gar nicht, dass z. B. ihre Vor 
stellung Don einem Bilde sich so ganz an die Bildlösungen hält, die die 
Renaissance (u. zro. meist die Hochrenaissance) geprägt hat. So, roie 
die Renaissance den Raum gestaltete, das ist ihre Raumanschauung, 
ist ihre Erfahrung Dom Raum. Und da man alles, roas man seiner Er 
fahrung einbezogen hat als natürlich hin nimmt, so sind die guten, die 
natürlichen Bilder die ein halb Jahrtausend rückroärts orientierten Ge 
mälde. 
Nun kann man geroiss als die grösste Tat der Renaissance ihre 
Prägung des Raumbegriffes — ihre neue RaumDorstellung ansehen, 
und man kann ihre künstlerischen Raumgestaltungen für die einzig mög 
lichen halten. Doch gibt es Leute, die überzeugt sind, dass RaumDor 
stellung und Raumgestaltung Konüentionen sind, die sich ändern kön 
nen, und die sich seit den Tagen der Renaissance sehr geändert haben. 
Manche sehen z. B. eine Verschiedenheit zroischen den Rauwroor- 
stellungen dot der Entdeckung des Teleskopes und Mikroskopes, und 
nachher; oder glauben, dass das Raumempfinden durdi immer grössere 
Steigerung der Geschroindigkeit ein anderes rourde, sodass früher nur 
im Nacheinander Wahrnehmbares jetzt schon gleichzeitig empfunden 
roerden kann. Ihnen gibt Naturroissenschaft und Technik (Kind und Enkel 
der Renaissance) das Fundament zur neuen Raumgestaltung- 
Andere roieder können nicht einsehen, dass der Don der Renais 
sance eingeschlagene naturwissenschaftliche Weg, der formal zu einer 
eroigen Verherrlichung und Anbetung der Geschöpfe und Dinge führte, 
der allein seligmachende sein soll. Sie roenden sich roieder dem Schöpfer 
zu, Dertiefen sich im Glauben an ein inneres Sein, suchen das Göttliche 
im Schaffen und finden Don ihrer Gottheit — roie es im „dunkeln“ Mit 
telalter Dante fand —, dass sie auch das Nacheinander mit einem ein 
zigen Blicke überschauen kann.
	        
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