Full text: Ausstellung George Grosz

den Ekel uor der Fäulnis des beftehenden Milieus in Pamphleten 
hinausfchrien und fo ihre Seele entluden. 
So heif3 brennt die Stichflamme der Groszfchen Geiftigkeit, da^ 
fie desinfizierend wirkt und der Dorwurf der Unfittlichkeit bei ihm 
fo unangebracht erfcheint wie bei einem Arzt, der eine Unterleibs- 
operation uornimmt. Flieht das Ding an fich ift unfittlich, nur unfre 
Einftellung zu den Dingen uermag fie unfittlich zu machen, und uon 
Grosz kann man ausfagen, dah feine Geftaltung die Dinge heraus 
hebt in einen faft luftleeren Raum, wo fie, ins tlbermenfchliche 
typifiert, uon der Wage der herkömmlichen Moral überhaupt nicht 
mehr gemeffen werden können. 
Grosz, der Graphiker, ift ein graufamer Regiftrierapparat, ein 
unheimlicher Seismograph, und wenn man ihm einen Dorwurf 
machen kann, fo ift es der, daf} er fich in der Regiftratur der 6r- 
fchütterungen felber manchmal in einen Automat uerwandelt. Aber 
er bekämpft die Zeit mit ihren eignen Mitteln, und wo alles um 
ihn herum uerhärtet ift, wäre es eine Eächerlichkeit, etwa mit 
ueilchenblauer Romantik Mif^ftänden zu Ceibe gegen zu wollen,
	        
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