Volltext: [Vortrag, Januar 1917, Galerie Corray, Zürich]

anderragen; er baut Plastiken auf aus Ebenen und 
entfernt sich von der Bewegung und von den körper 
lichen Kristallisationen. 
Lüthy richtet sein geistiges Augenmerk auf jenen 
Punkt in der Unendlichkeit, wo zwei Parallelen — 
vielleicht ein einziges Mal im Leben — sich schneiden. 
Er führt durch den goldnen und blutigen Umkreis 
seiner Sensibilität zu einer mysteriösen und phanta 
stischen Ruhe. Reichtum der Tiefe unter dem abge 
klärten Gesichtswinkel astronomischer Präzision. 
Bei Oppenheimer (Mopp.) die Tradition gewisser 
Ideen der Revolution, Rythmik der Grazie, farbige 
Raffiniertheit Fiebrigkeit ausstrahlender Körper. Seine 
Stadt hat den Ton einer Orgel. Heisser Windstoss 
verschüttet rote Gesänge. 
Ich sehe bei van Rees: innere Harmonie der 
Farbe, religiös gedacht, Leitung der Formen und deren 
friedfreudiges Nebeneinander; leuchtende Weisheit. 
Die mathematische Reinheit der Stickereien von 
Frau van Rees ruft die Seele in einen Springbrunnen 
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der Unendlichkeit. Ihre klaren Farben haben den 
sonoren Schwung der Nacht, die um Milchstrassen kreist. 
Bei Richter das Leben der Musik, Expression der 
Bewegung, Intelligenz in der Gruppierung der Kräfte. 
Er realisiert den geistigen Prozess der Vision, ver 
mindert, beängstigt die Illusion. 
In den Gravüren Slodkis: Anschauung voller 
Sehnsucht, Dunkelheit u. Architektur inneren Schmerzes. 
Tscharner findet das pathetische und robuste 
Gebet. Er studiert nicht mehr die Lebensform in ihrer 
mannigfaltigen .Erscheinung. Er sucht die Lösung im 
Leben selbst, direkt, in der Realität. 
In eine Phiole die zahllosen Fasern, Vitalität und 
Funktionen einer neuen Tendenz sammeln zu wollen, 
hiesse eine Welt schaffen wollen. Diese Sätze seien 
bescheidener und geringer Versuch, die Absichten 
einer kleinen Zahl Künstler aufzuzeigen in der Tiefe 
eines Schachtes, der Kelch einer Sonnenblume werden 
kann.
	        
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