ES IST BEI JEDER PROPAGANDA WICHTIG, DASS SIE DEN EINDRUCK
ERWECKT, DASS ES SICH HIER UM EINE FIRMA HANDELT, DIE WEITER
ARBEITET AN WARE, AUFMACHUNG UND ANGEBOTSFORM.
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ypographie
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SCHNURRUHR VON HANS ARP
AUS DER ARPMAPPE, MERZ 5,
VERKLEINERT. DIE MAPPE ENT
HÄLT 7 SOLCHE ARPADEN UND
KOSTET 80 MARK.
Über Typographie lassen sich unzählige Gesetze schreiben.
Das Wichtigste ist: Mach es niemals so, wie es jemand vor
Dir gemacht hat. Oder man kann auch sagen: mach es stets
anders, als es die anderen machen. Zunächst einige allgemeine
Thesen über Typographie: I. Typographie kann unter Umständen
Kunst sein. II. Ursprünglich besteht keine Parallelität zwischen
dem Inhalt des Textes und seiner typographischen Form. III. Ge
staltung ist Wesen aller Kunst, die typographische Gestaltung ist
nicht Abmalen des textlichen Inhalts. IV. Die typographische
Gestaltung ist Ausdruck von Druck- und Zugspannungen des
textlichen Inhaltes (Lissitzky). V. Auch die textlich negativen Teile, die nichtbedruckten Stellen
des bedruckten Papiers, sind typographisch positive Werte. Typographischer Wert ist jedes
Teilchen des Materials, also: Buchstabe, Wort, Textteil, Zahl, Satzzeichen, Linie, Signet, Abbildung,
Zwischenraum, Gesamtraum. VI. Vom Standpunkt der künstlerischen Typographie ist das Verhältnis
der typographischen Werte wichtig, hingegen die Qualität der Type selbst, des typographischen
Wertes gleichgültig. VII. Vom Standpunkt der Type selbst ist die Qualität der Type Hauptforderung.
VIII. Qualität der Type bedeutet Einfachheit und Schönheit. Die Einfachheit schließt in sich
Klarheit, eindeutige, zweckentsprechende Form, Verzicht auf allen entbehrlichen Ballast, wie
Schnörkel und alle für den notwendigen Kern der Type entbehrlichen Formen. Schönheit bedeutet
gutes Ausbalancieren der Verhältnisse. Die photographische Abbildung ist klarer und deshalb
besser als die gezeichnete. IX. Anzeige oder Plakat aus vorhandenen Buchstaben konstruiert
ist prinzipiell einfacher und deshalb besser als ein gezeichnetes Schriftplakat. Auch die un
persönliche Drucktype ist besser als die individuelle Schrift eines Künstlers. X. Die Forderung
des Inhaltes an die Typographie ist, daß der Zweck betont wird, zu dem der Inhalt gedruckt
werden soll. — Das typographische Plakat ist also das Resultat aus den Forderungen der Typo
graphie und den Forderungen des textlichen Inhaltes. Es ist unbegreiflich, daß man bislang die
Forderungen der Typographie so vernachlässigt hat, indem man allein die Forderungen des text
lichen Inhalts berücksichtigte. So wird heute noch die qualitätsvolle Ware durch barbarische
Anzeigen angekündigt. Und noch unglaublicher ist es, daß fast alle älteren Kunstzeitschriften
von Typographie ebenso wenig verstehen wie von Kunst. Umgekehrt bedienen sich die führenden
neuzeitlichen Kunstzeitschriften der Typographie als eines ihrer Hauptwerbemittel. Ich erwähne
hier besonders die Zeitschrift „G“, Redakteur Hans Richter, Berlin-Friedenau, Eschenstraße 7,
„Gestaltung der Reklame“, Herausgeber Max Burchartz, Bochum, die Zeitschrift „ABC“, Zürich,
und ich könnte noch einige wenige andere nennen. Die Reklame hat schon längst die Wichtigkeit
der Gestaltung von Anzeige und Plakat für den Eindruck der angepriesenen Ware erkannt und
hat schon längst Reklamekünstier beschäftigt. Aber leider waren diese Reklamekünstler der kurz
vergangenen Zeit Individualisten und hatten keine Ahnung von konsequenter Gestaltung der
Gesamtanzeige und von Typographie. Sie gestalteten mit mehr oder weniger Geschick Einzel
heiten, strebten nach extravagantem Aufbau, zeichneten verschnörkelte oder sonst unlesbare
Buchstaben, malten auffällige und verbogene Abbildungen, indem sie dadurch die angepriesene
Ware vor sachlich denkenden Menschen kompromittierten. Es ist hier gleichgültig, daß von ihrem
Standpunkt aus betrachtet gute Leistungen entstanden, wenn der Standpunkt falsch war. Heute
beginnt dis Reklame ihren Irrtum der Wahl von Individualisten einzusehen und bedient sich statt
der Künstler für ihre Reklamezwecke der Kunst, oder deutlicher gesagt: DER TYPOGRAPHIE.
Besser keine Reklame, als minderwertige; denn der Leser schließt aus dem Eindruck der Reklame
und nicht aus dem textlichen Inhalt auf die Ware.
Unter dem Namen AP0 SS -Verlag wurde in Hannover, Waldhausenstr. 5n*, ein neuer Verlag
gegründet, der das gute wohlfeile Buch herausgibt. Als Aposs 2 erscheint demnächst eine wohlfeile
Ausgabe der ersten 3 Hahnepetermärchen. Als Aposs 3 erscheint dieAposstelgeschichte, ein Märchen.
Das
MERZRELIEF VON SEITE 90 IST MIT ZAHLREICHEN MERZBILDERN, MERZZEICHNUNGEN, ENT
WÜRFEN, TYPOGRAPHISCHEN ARBEITEN, KÄSTEN, PACKUNGEN AUSGESTELLT AUF DEN BEIDEN GROSSEN
MERZAUSSTELLUNGEN NOVEMBER 1924, HANNOVER, KESTNERGESELLSCHAFT, FEBRUAR 1925 BERLIN, STURM,
POTSDAMERSTRASSE 184a, UND ANDEREN. Besuchen Sie die großen Merzausstellungen