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drungen sein, der ingenieurhafte Drang nach Charakteristik darf
nicht durch vorgefaßte Formvorstellüngen aufgehoben werden,
DemArchitekten ist durch den Zwang der Arbeitsteilung und
durch seine Ignoranz die Herrschaft über die konstruktiven Ele
mente entglitten. Nur wenn er sie wiedergewinnt und schöpferisch
beherrscht, wird er über die Unfruchtbarkeit seines Epigonentums
hinaus zu wirklich schöpferischen Leistungen kommen. Nur die
Gestaltung des Funktionellen wird zu reiner Architektur führen.
Die konstruktive Funktion muß als Architektur erfaßt, die Ge
spanntheit ihrer Verhältnisse, die Konstruktion selbst über
ihre Materialität hinaus zur architektonischen Form werden.
Künstlerisches Wollen wird zwar stets von entscheidendster Be
deutung sein, aber dieses Wollen ist dadurch charakterisiert,
daß es keines der die Einheit bestimmenden Elemente außer
acht läßt, Errechnete Konstruktion und instinktives Massen-
und Formengefühl müssen eins, sich Widersprechendes als Ein
heit gestaltet werden, Mathematik und Aesthetik schließen sich
nicht aus, sie sind gleichberechtigte Hilfsmittel, geradezu die
Basis jeder Architektur,
Abb. 2 Wohnhaus