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baues sind nicht Prachtbauten und Prachtstraßen, sondern Wohn
stätten und Verkehrswege. Was der Raum, das Haus im Kiemen,
ist die Stadtanlage im Großen: eine umfassende Organisation
und Gestaltung wechselseitiger Bedürfnisse und Beziehungen,
Die Aufgabe des Städtebauers greift weit über die Gegenwart
hinaus. Er bestimmt in großen Zügen die Stadt und das städtische
Leben der Zukunft, Daher ist es unerläßlich, jeder Stadtanlage
einen umfassenden Plan zu Grunde zu legen, der mit Ueber-
legung und Sorgfalt den verschiedenartigsten Bedürfnissen eines
werdenden Gemeinwesens Rechnung trägt, seine geographische
und topographische Lage berücksichtigt, seine staatliche, wirt
schaftliche und produktive Bedeutung nicht außer acht läßt.
Wichtig ist vor allem die Festlegung der Verkehrsmittel: Bahnen,
Kanäle und Führung der Hauptstraßen. Sie sind die Pulsadern
des gesamten Organismus. Von gleicher Bedeutung ist die Unter
teilung in Wohn-, Geschäfts- und Industrieviertel, entsprechend
den Gegebenheiten und der Eigenart des Geländes und unter
Berücksichtigung der entsprechenden Bedürfnisse,
Im Gegensatz zu den sogenannten natürlichen Stadtanlagen des
Mittelalters beruht der Stadtplan der Großstadt auf dem so
genannten künstlichen, geometrischen System, gegen das kein
wesentlicher Einwand vorgebracht werden kann. Allerdings
wurde es infolge seiner schematischen Anwendung im 19. Jahr
hundert ungeheuer diskreditiert. Aus Bequemlichkeit, Ge
danken- und Phantasielosigkeit hat man es völlig sinnlos an
gewandt, ohne Rücksicht auf das Gelände, ohne höhere Ge
sichtspunkte, ohne Sinn für Architektonik. Trotzdem entspricht
die Anlage des Stadtplanes nach geometrischen Gesichtspunkten
den Grundprinzipien aller Architektur, Die gerade Linie, der
rechte Winkel waren immer deren vornehmste Elemente, Ent
spricht nicht auch die gerade Straße mit ihrer Uebersichtlichkeit
eher unserem heutigen Empfinden und ordnenden Geist als die
willkürlich gebogene? Man hat viel darüber gestritten, ob wink-
lige, gebogene Straßen den geraden vorzuziehen seien. Hierüber
allgemein entscheiden zu wollen erübrigt sich. Maßgebend sind
allein das praktische Erfordernis und das künstlerische
Empfinden. Für den schöpferischen Menschen sind Systeme nur
Mittel zur Gestaltung, Je nach den Gegebenheiten und Ab
sichten des Gestaltenden wird die Straße bald gebogen, bald
gerade verlaufen müssen. Unzutreffend aber ist die weit ver
breitete Meinung, daß Unebenheiten des Geländes geometrische