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den Jahren rund um Christi Geburt zu lange aufhielten, um
zu dem uns Naheliegendsten, Letzten zu kommen. Zu lange,
um einen Bismarck oder den riesigen actus der »Deutschen-
Reich«-Gründung mit in der Erinnerung glühenden Augen
einer vor unerhörten Spannung fiebernden Jugend vor Augen
zu bringen. So mag es aber (das sei vorausgenommen)
nach dem Kriege werden, schon während dessen sein. Der
Lehrer schöpft seinen Stoff aus den Tagesereignissen, er
kann wuchtig und spannend erzählen und schildern; der
Schüler wird gemäß der Zeit, in der er lebt, immer ein bene
praeparatum pectus sein. Das Erleben ist die Hauptsache,
denn nie hat es einen Jungen nach dem Herzen Gottes
gegeben, der sich allein mit den Erzählungen und Erinne
rungen der Eltern und Verwandten zufrieden gegeben hätte.
Jeder muß erst erleben. Und durch Schaden wird er klug,
durch Erleben reift er, so auch mit dem größten Schaden
und dem größten Erlebnis: dem Krieg. Seltener, als man
denkt, findet sich historisches Verständnis bei der Jugend.
Jetzt wurde das Jahr 1914 das historisch für alle Zeit be
deutsamste. Da sieht man klar, wie nun die Wirkung auf
die Jugend ist. Sie erlebt die Zeit und wird immer unter
ihrem Eindruck stehen. Und der Pädagoge findet für das
wichtigste Fundament jeder Weltanschauung, der Historie,
den fruchtbarsten Boden (man denke nur an die möglichen
interessantesten Vergleiche zwischen den Schlachten in
vorigen Kriegen und denen im jetzigen.) So ist dieser
Krieg in positiver und negativer Weise der Jugend von
Nutzen. Er macht ihr das größte moralische Geschenk und
reinigt sie von den Befürchtungen und dem Mißtrauen, das
man ihr entgegenbrachte. Denn mit den U/g Millionen
Kriegsfreiwilligen, mit der freiwilligen Rekrutierung der
Streitkräfte aus den Allerjüngsten, hob sich die Jugend
strahlend in den Sitz der »Männer« beanspruchenden Vor
fahren. Die Jugend ist heute schnell fertig mit der Tat
gewesen. Es mit dem Wort zu sein, ist das Privileg ihres
herrlichen Temperaments. Und das wird ihm gegönnt, wenn
man auch Taten sieht. So wird der Krieg ihnen, den
jungen Mitkämpfern, den Vorrang vor Anderen und Aelteren
in späterer Zeit sichern. Nur möge unsere Generation es
verstehen, der kommenden wirksam den Kampf um lange