Volltext: Neue Jugend (1-5;7-11/12)

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den Jahren rund um Christi Geburt zu lange aufhielten, um 
zu dem uns Naheliegendsten, Letzten zu kommen. Zu lange, 
um einen Bismarck oder den riesigen actus der »Deutschen- 
Reich«-Gründung mit in der Erinnerung glühenden Augen 
einer vor unerhörten Spannung fiebernden Jugend vor Augen 
zu bringen. So mag es aber (das sei vorausgenommen) 
nach dem Kriege werden, schon während dessen sein. Der 
Lehrer schöpft seinen Stoff aus den Tagesereignissen, er 
kann wuchtig und spannend erzählen und schildern; der 
Schüler wird gemäß der Zeit, in der er lebt, immer ein bene 
praeparatum pectus sein. Das Erleben ist die Hauptsache, 
denn nie hat es einen Jungen nach dem Herzen Gottes 
gegeben, der sich allein mit den Erzählungen und Erinne 
rungen der Eltern und Verwandten zufrieden gegeben hätte. 
Jeder muß erst erleben. Und durch Schaden wird er klug, 
durch Erleben reift er, so auch mit dem größten Schaden 
und dem größten Erlebnis: dem Krieg. Seltener, als man 
denkt, findet sich historisches Verständnis bei der Jugend. 
Jetzt wurde das Jahr 1914 das historisch für alle Zeit be 
deutsamste. Da sieht man klar, wie nun die Wirkung auf 
die Jugend ist. Sie erlebt die Zeit und wird immer unter 
ihrem Eindruck stehen. Und der Pädagoge findet für das 
wichtigste Fundament jeder Weltanschauung, der Historie, 
den fruchtbarsten Boden (man denke nur an die möglichen 
interessantesten Vergleiche zwischen den Schlachten in 
vorigen Kriegen und denen im jetzigen.) So ist dieser 
Krieg in positiver und negativer Weise der Jugend von 
Nutzen. Er macht ihr das größte moralische Geschenk und 
reinigt sie von den Befürchtungen und dem Mißtrauen, das 
man ihr entgegenbrachte. Denn mit den U/g Millionen 
Kriegsfreiwilligen, mit der freiwilligen Rekrutierung der 
Streitkräfte aus den Allerjüngsten, hob sich die Jugend 
strahlend in den Sitz der »Männer« beanspruchenden Vor 
fahren. Die Jugend ist heute schnell fertig mit der Tat 
gewesen. Es mit dem Wort zu sein, ist das Privileg ihres 
herrlichen Temperaments. Und das wird ihm gegönnt, wenn 
man auch Taten sieht. So wird der Krieg ihnen, den 
jungen Mitkämpfern, den Vorrang vor Anderen und Aelteren 
in späterer Zeit sichern. Nur möge unsere Generation es 
verstehen, der kommenden wirksam den Kampf um lange
	        
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