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Die Kunst schreit nach Brot.
Nicht alles ist groß, was uns dieser Krieg brachte, und
nicht alle haben es verstanden den Anforderungen dieser Zeit
gerecht zu werden. —
Am wenigsten leider die Künstler, sondern gerade sie
begingen den größten Fehler.
Maler, Musiker, Schauspieler, Schriftsteller, alle —
Daß in den Tagen der allgemeinen wirtschaftlichen Mut
losigkeit gerade die Künstler mit Sorge in die Zukunft blickten,
verdachte ihnen kein Mensch, daß sie heute die Hilfe an
nehmen, die man ihnen bietet, verdenkt ihnen noch weniger
jemand.
Aber daß sie ein lautes Klagen begannen, ver
denkt man ihnen mit Recht.
All dieses hysterische Jammern und die Aufrufe hätten
unterbleiben müssen, denn sie schlagen dem Ansehen der
Künstler Wunden, die schwer zu heilen sein werden.
Wer in ruhigen Zeiten besondere Gesetze für sich in
Anspruch nahm, wer jeden Eingriff in seine Rechte ab wehrte
und sich immer außerhalb der Allgemeinheit stellte, durfte
nicht nach Brot jammern.
Die Folgen werden nicht ausbleiben.
Die Bürger werden in Zukunft die Künstler und ihre
Forderung, mit eigenem Maß gemessen zu werden, noch
weniger ernst nehmen als zuvor und ihre frühere achtungs
volle Entrüstung über die Künstler wird sich in Gering
schätzung wandeln. —
Und das Bittere ist: Die Bürger haben Recht, denn die
Künstler haben es am Wichtigsten, an der Selbstachtung fehlen
lassen.
Sie hätten hungern sollen, wie sie’s zuvor ja auch
taten und sie hätten endlich schweigen lernen sollen.
Walter Heidmann.