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WOLF DIETRICH,
ERZBISCHOF VON SALZBURG.
An Abendhimmels Saum ein Rötelbraun ,•
Wie schmerzliche Wonnen der Erinnerung
Ist sein getrübter Gürtel anzuschaun/
Und drüber selig Grün, so jugendjung.
Es strahlt ein Stern, wie ein verklärter Sinn,-
Das Wiesenweidi verdustet in Dämmernissen.
Leuchtkäfer schwimmen übers Zerfließen hin,
Die nichts von den leuchtenden Augen der Vorzeit wissen.
Dort Hohensalzburg, matt, wie ein sterbender Schwan.
Da droben standen der Tale Priestergebieter
Mit römischem Fürstenpurpur angetan,
Nicht nur der Seelen — auch der Leiber Hüter
Im lauschigen Haremsgarten von Mirabell,
Wo greise Vasen brennen von Blumengüssen.
Zum Schloß Hellbrunn galoppieren mächtge Alleen,
Wie schwarze Sklaven grünseidene Schirme tragend.
Was huscht drunter weg durch die würzige Nacht der Feen?
WolfDietrich entführt eine Braut vom Altar, wildwagend.
Ein Renaissance^Kerl, über die Spießer gepflanzt!
Wie des Wagens Laternen glühn seine Augen heiß. —
Ein Glühwurm übers Abendzerfließen tanzt,
Der nichts von den leuchtenden Augen der Vorzeit weiß.
Franz Held f 1908