Volltext: Neue Jugend (1-5;7-11/12)

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der Malik aber wohl bewegen ließ, auf sei* 
ten der Verbündeten Mächte gegen die an 
deren Länder zu ziehen, darüber verwei* 
gerteZwi, vielleicht aus Anstand der thebe* 
tanischen Antwort nicht zuvorzukommen, 
seine Meinung. Auch die Ritter vermieden, 
an die strenge irsahabanische Anhänger* 
Schaft jede weitere Frage zu richten, wie sie 
auf Abigails günstigen Entschluß wirken 
könnten. Doch als die abendländische Bot* 
schaft sich wieder unterwegs befand, auf 
Theben zuschritt, einigten sich die künst* 
’ *A rt 2) ^ er ‘ S( ^ en Krieger untereinander, Abigail 
Jussuf einen Streich zu spielen, der Sein 
buntesHerz erobern würde. Wieland Herz* 
felde, dem jüngsten der dichtenden Kürassiere, der den Plan ausgehäckt, saßen zwei 
leuchtende blaue Schelme im Gesicht, denen man nie böse sein konnte ,* das wußte er. 
Dieser kecke Herzschelm pflegte den Kaiser von Theben kurzweg »der Jussuf« zu 
nennen. »Was meint Ihr, wenn wir uns dem Jussuf als seine Lieblingsgestalten alter 
Sagen repräsentierten?« Daß es sich in Theben um einen gänzlich wilden Kaiser 
handele, der sogar seine Ungelehrsamkeit als besondere Bevorzugung feiern ließ, sie 
ab und zu als Vorbild der gelehrten Goldstadt Irsahab langbärtigen Vätern unter 
die schlaffen, ungeschmückten Nasen zur Beriechung hielt, hatten die Abendländer 
aus den begeisterten Erzählungen Zwis geschöpft. Und die Soldaten fürchteten in 
dem Wagnis ihrer launigen Kriegslist keinerlei Gefahr. Ihren Kameraden Wieland, 
den auferstandenen Roland von Berlin, trugen sie abwechselnd auf ihren Schul* 
tern wie einen Sieger ungehindert durch die singenden sieben Säulen in die bekränzte 
Stadt Theben. DennZwi, der treue Anhänger aus Irsahab, hatte dem Malik verkün* 
den lassen, daß die Ritter die Gastfreundschaft seines Elternhauses genossen hätten 
und in kriegsfreundlicher Absicht auf Theben zuschritten, Ihn, den großen Basileus, 
zum Kampf gegen die indischen Stämme zu gewinnen. Jussuf Abigail hatte sich 
schon in seiner frühsten Jugend geübt im Wurf des Bumrangs, und es bemäch* 
tigte sich in jedem Feindesheer eine Furcht, wenn man des Maliks sichelförmige 
Holzwaffe über die Köpfe sausen hörte, bis sie den Gehaßten traf. Oft flog der 
besiegte abgerissene Rumpf geschnellt vom stumpfgebogenen Holzmond durch die 
Lüfte vor Abigails Füße. Aber Er, der liebende, knabenhafte Kaiser litt unter der 
Sicherheit seiner Urwaffe, oft schluchzte er noch lange seinem siegreichen Wurfe 
nach. Die Häuptlinge wußten schon, wenn Ossman, der ewige Knecht, sie, die 
wilden Juden, beim Sonnenaufgang in das Gemach ihres Maliks rief, Ihn zu trösten. 
— Eine Weile bevor die Arier die süße Stadt erreicht hatten, hing Bulus, des 
Kaisers zwölfjähriger Bruder, Sich schmeichelnd an Ismael, des auserlesenen Negers
	        
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