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seine Kräfte wie ein heimtückisches Fieber zermürbte und
ihn, kaum vierunddreißigjährig, in cfte Arme des Todes
führte.
In Obstfelders Kunst lebt die überaus zarte Lyrik Jens.
P. Jakobsens und die mystische Sybolik des Belgiers Maeter
linck. Betrachtet man ein Porträt des Frühverstorbenen,
so glaubt man plötzlich in dem schmalen bleichen Antlitz
mit den fiebrigen visionären Augen das ganze Leiden dieses
seltsamen großen Künstlers zu verstehen
Jean Le Hogh.
Berliner Plakatkünstler.
(Schluß.)
Durch eine hohe Gage bei Kersten und Tuteur fest ange
stellt, als trefflicher Lehrer in der Schule Reimann, haben
wir Deutsch alle schätzen gelernt; wenngleich er sich
in letzter Zeit in der Ausführung seiner Arbeiten ein wenig
vernachlässigt hat (übrigens ein Fehler, in den viele dieser
Kunstmaler verfallen, sobald sie sich eine einigermaßen
sichere Existenz verschafft haben). Aber trotzdem versteht
er es, sich auf dem laufenden zu erhalten. Ich möchte be
merken, daß es hierin mit dem Künstler eigenartig bestellt
ist. Einmal sehen wir seine Arbeiten überall, an den An
schlagsäulen, in Zeitungen usw. und der Meister hat alle
Hände voll zu tun, um den Anforderungen der Kunden ge
recht zu werden, und dann wieder sehen und hören wir
monatelang nichts von ihm. — Er ist ausgestorben —
seine Art hat sich überlebt, ist unmodern geworden. So
weiß man nichts mehr von ihm — bis er dann eines Tages
wieder auftaucht; und das Spiel beginnt von neuem. Nur
wenigen gelingt es, immer gleichmäßig auf der Oberfläche zu
bleiben. Zu denen gehören u. a. auch Haiduk, Deutsch
und Leonard.
Robert L. Leonard, so lautet der schöne Name des
trefflichen Meisters, Plakatkünstlers, Karikaturisten und
Preistänzers. Ueber Leonard, den feschen, kleinen Gent,
könnte ich seitenlang schreiben. Aber der Platz ist be
schränkt und ich darf nicht zu sehr vom Thema weichen.
So will ich’s denn kurz fassen: Leonard verfügt über ein
viel bedeutenderes Können als Deutsch und andere Herren.
Zu bedauern ist nur, daß bei weitem das Beste nicht an