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Schriftleitung: Rudolf Borsch.
Vertretung für Oesterreich-Ungarn:
Friedrich Hollaender, Prag.
Künstlerische Ausstattung: Hei-Bar.
Nachdruck nur mit genauer Quellenangabe gestattet.
Drittes Heft. Juni 1914. Erstes Jahr.
Vorspiel auf dem Kirchhof
von Sincerus.
(In der Mitte einer Gräberreihe. Vorn zwei Gräber neben
einander. Links ein Wasserhahn, aus dem Frau Charlotte
Wegner eine grüne Gießkanne zu füllen bestrebt ist. Von
rechts kommt unterdes Baron Johannes von Glasklang,
auch eine grüne Gießkanne in der Hand.) (Es ist Abend.)
Johannes (indem er den Hut zieht):
Ja, ja — der Grabdienst, gnädige Frau —
Sie werden ein Lied zu singen wissen —
bringt Mißlichkeiten, Müh und Pein.
Darf ich Ihnen vielleicht behilflich sein —?
Ich seh Sie da täglich mit treuem Gewissen,
mit allzutreuem, dies Grab begießen, —
mich übermannt’s, so oft ich’s schau —
(er nimmt ihr die grüne Gießkanne ab und füllt sie).
Frau Wegner (verlegen):
Zu liebenswürdig, mein Herr . . . allein . . .
Sie sind so nett und dienstbeflissen,
und ich nehm es doch eigentlich nicht so genau
mit Pietät, und überhaupt
werde ich all die Sorgfalt vermissen,
wenn Sie mal nicht hier sind; denn hab ich nicht immer
dies liebe Verwohnen, dann bin ich töricht
und unbeholfen zum Weinen, schlimmer
als ein Kind.