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tiefinneren Glaubens Urerzeugnis.
Wonach ich ewig stumm verlangt,
hier wird es Wahrheit und Ereignis. —
Johannes:
Ich sehe Ihre Schultern zittern
und Ihren Körper dehnen sich,
die Nasenflügel inniglich
der großen Wonne Wärme wittern.
Frau W eg ner:
Ja, Sie verstehen all mein Sehnen,
und den kleinen Klang, der mich umsingt.
Johannes:
Wird Ihnen leicht und luftbeschwingt
oder kommt Ihnen ein Seufzen und Stöhnen
bei diesen Tönen?
Löst das Gefühl, das Sie durchdringt,
zerschmelzend sich in sanften Tränen
oder in Küssen?
Frau Wegner:
Wie könnt ich wissen,
was Sie wähnen?
Wie sollt ich wähnen,
was sich mir selbst in so ungewissen
Farben entringt?
Was sich in tiefster Seele vollbringt,
fand je ein Mensch Namen dafür?
Ist es das Große, vor dem wir erschauern?
Das Unendliche hinter den Mauern,
ewigen Rätsels verriegelte Tür?
Johannes:
Es ist das bange Suchen,
das wir verfluchen
und doch mit Füßen nicht treten.
Frau Wegner:
Es ist das ewige Müssen,
zu dem wir beten
ohne zu wissen.
Johannes:
Es ist des Bluts
singende Stimme.
Frau Wegner:
Ja, das ist’s. Wir hören sie im Traum.