Weltuntergang.
Straßen hasten in wirren Kreisen um Säule und Turm.
Stürme werfen sich zwischen die Häuser, zerren alles Zer
streute zusammen, bringen von jedem Ding mein Teil zu
rück. Hinter mir zerfällt alles rasch zur Wüste und toten
Staffage. Es wirft mich vorwärts von Platz zu
Platz. Ich fühle mich schon Kosmos werden.
Da stürzt sich jäh Sturm auf Sturm. Ich umklammere
Dich. Du bist ja nicht mehr fremd, bist Ich. Ein
Wirbel reißt uns jäh empor zwischen letzten Fetzen von
Wolken. Zu höchster Steile spannt sich die Spirale über
allem Untergang der Welt. In das zerbröckelnde, verfallende
Graue unter uns jagen wir einen wilden Strahl. Eine kleine
Flamme zischt auf und verglüht rasch ohne Asche. Es
ist nicht oben und unten mehr. Kein Auge hebt über uns das
Lid. Kein Ding ist irgendwo, an dem wir erwachten. Welt
ging unter. Glühend sind wir einsam verschlungen in aller
Unendlichkeit.
Rudolf Bö r sch.
Fiametta.
Ich verstürme in tonlosen Wirbeln mich,
rase Flammenglanz um deinen Schritt.
Ach! Dein Blut ergießt in meine Adern Bläue.
Ach, dies unerhörte, neue
sich in andre Pflanzen!
Palmen stehen dicht in bronznen Kübeln.
Meine Sehnsucht ist zu enge Fessel,
wirbelt Blick in Blick \
wie Sonnentuberanzen.
O, wir sind zwei wilde Pflanzen,
eng umklammert, dicht verwittert und verwachsen,
Fühlst Du unsre Stämme brechen?
Licht verzagt in Wolkenfinsternissen
Sturm peitscht wilder unsre Blätter!
Nein, wir wollen keine Retter,
Wenn in letztem Kampf wir jäh verflammen.
Rudolf Börseh.