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Oberall waren Hündchen und Rehe angebracht, erstere aus Porzellan,
hingegen letztere aus schwerer Bronce mit gußeisernem Kern. Feudal,
was? Donnerwetter gefiel das den Steinböcken gutl Sie kletterten
im ganzen Zimmer umher und beschnupperten alles vorsichtig. Und
wenn sich eins müde geklettert hatte, dann konnte es sich auf Glei-
witzen seinem Bette behaglich ausstrecken.
Frau Schulze kehrte nun wieder zu ihrem Löwen zurück. Donner
wetter, lag der majestätisch auf seinem Bettvorleger. Einen
Augenblick getraute sie sich nicht einmal hineinzugehen, aber schließ
lich ergriff sie sich ein Herz und streichelte dem Löwen zärtlich über
die Wangen. Punkt sechs Uhr begann der Löwe fürchterlich zu
brüllen. Frau Schulze war sehr erschrocken und gab ihm sofort alle
verfügbaren Kartoffel schalen, aber der war stolz, und rührte sie nicht
an. Auch den kleinen Rest saure Milch ließ der stehen. Der mußte
was Besseres gewohnt sein. Da gab Frau Schulze ihrem Hausfrauen
herzen einen gewaltigen Ruck und klatschte dem Löwen einen wunder
schönen kalten Apfelpfannkuchen direkt ins Maul. Aber der spuckte
ihn wieder aus und brüllte bloß. Donnerwetter, Schulzens hatten nie
Kinder gehabt. Und Schulze wollte natürlich wieder recht haben,
daß der Löwe Apfelpfannkuchen ein für allemal nicht fräße. Aber
was versteht schließlich so ein Mann von der Küche? Den Dreck
versteht erl Und Frau Schulze sagte: „Hier bin ich nun streng,
wir wollen den Löwen erziehen, der kriegt nichts anderes. Lächer
lich einfach, so schön wie hier auf dem Bettvorleger hat der’s in seinem
ganzen Leben nicht gehabt und kriegt’s nie wieder. Undankbares
Geschöpf!" Es gab sogar eine eheliche Szene, in deren Verlauf
Schulze vom Abendessen aufsprang und sein Beefsteak mit Zwiebel
sauce, so warm, wie es war, dem Löwen vorsetzte. Der aber fraß
es nicht, sondern weinte bloß von den Zwiebeln, und Frau Schulze
sagte: „Du, ich glaube, der ist krank, wir wollen ihm mal etwas Natron
einflößen." Und nun hielt Schulze dem das Maul auf, und Frau
Schulze schüttete ihm für fünf Pfennig doppelkohlensaures
Natron und für fünf Pfennig Bittersalz in den Rachen. Da hatten
Sie das Tier mal husten und niesen hören sollen, aber er fraß die
Kartoffelschalen doch noch nicht. Son Schlawiener!
Als Schutzes zu Bett gingen, bekam der Löwe eine Häkeldecke über.
Schulze schnarchte bald, und endlich schlief auch sie fest ein. Aber
aus irgendeinem Grunde wachte sie mitten in der Nacht auf, und da
fehlte ihr rechter Arm. Frau Schulze suchte im ganzen Bett
danach, aber da lagen bloß ihre Strümpfe. Da weckte sie denn doch
ihren Mann. Der gleich hoch, und den fehlenden Arm mit gesucht,
aber der war nicht zu finden. Der Löwe schlief ganz fest. Da sagte
Schulze: „Du, ich glaube, der Löwe muß draufliegen," und nun stießen
sie den Löwen, daß der aufwacht, aber der zwinkert nur mit den
Augen und rührt sich nicht. Jetzt tritt Schulze dem Löwen direkt ins
Gesicht, und der springt mit Gebrüll hoch und beißt - in Schulzes
neuen Pyjama ein Loch. Dann steht er knurrend da wie ein Hund.
Schulze, nicht faul, reißt seinen Revolver aus der Nachttischschublade
und schießt den Löwen einfach übern Haufen.
Der war nun tot, und der fehlende Arm war auf rätselhafte
Weise verschwunden. Frau Schulze sah am anderen Morgen noch
die ganze Kartoffelschale mit durch, da war er auch nicht bei. Jammer,
daß sie nur einen rechten Arm hatte. Vermutlich mußte ihn
der verstorbene Löwe doch wohl gefressen haben.
Der Hippopotamus aber lag ganz ruhig in der Küche, als Frau Schönwetter
zu Bett ging, und leckte das Wasser. Auf dem Vorplatz vor der Tür
lag ein Scheuertuch, aber das genügte nicht um das hinausströmende
Wasser aufzufangen. Jetzt kam von unten der Hauswirt herauf und
beklagte sich, daß das Wasser bis unten in den Keller hinein
flösse. Frau Schönwetter schlug ihm einfach die Tür vor der Nase
zu und rief: „Dann klagen Sie mich doch raus, ich kann doch nicht
Ihretwegen das Tierchen dursten lassen. Die nächsten sechs Monate
bleibt das Tier in der Küche, dafür lassen sie man die Gerichte
sorgen." Kaum lag sie wieder im Bett, da kamen die Mieter der
unteren Etagen herauf, weil's ihnen ins Bett regnete, und verlangten,
daß sie wenigstens die Leitung kleiner stellte. Frau Schönwetter
lachte hinten im Halse, denn das war doch bloß der gelbe Neid.
Die ärgerten sich blaß, daß sie kein Nilpferd gewonnen hatten. *So’n
bißchen Wassert Da sollen die Leute ’n Regenschirm aufspannen,
wenn sie im Bette nicht naßregnen wollen. — „Das kann doch
Schwamm geben," rief der kleine Dicke. -> Aber Frau Schönwetter
mußte denn doch fürchterlich lachen, im Zoologischen Garten gibt
das Nilpferd doch auch keinen Schwamm. So'n liebes Tierchen.
Das soll mal wieder sowas sein. Bald darauf hörte sie den Schuß