Volltext: Der blutige Ernst (6)

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SCHULZE. 
Schulze: zweifellos die numerisch stärkste Inter 
nationale. 
Schulze erstickt Intensives durch Mangel an In 
tensität. 
Seele: das menschliche Unvermögen, der geome 
trische Ort des unendlichen Schwindels. 
Lebenszweck Schulzens: Nichtschulzen darzu 
stellen. Eine etwas germanische Art, drall und 
blond sich zu bejahen. Entwicklung wird gebraucht, 
wenn der Affe sich erkennt, das ist: sich schämt. 
Nietzsche, der Sophist des seines Unwerts sich 
Bewußten, durchaus optimistischen Strebers. Scham 
wird von Schulze in gemeine Arroganz positivt. 
Lehnt Schulze sich ab, so um noch dreister 
sich zu behaupten. 
War Manet ein Entdecker, so ist Schulze ein 
Liebermann. 
Man wurde wohlhabend . . Über greifbare Ware 
hinaus erwarb, verlegte Schulze die moderne Seele. 
Unmittelbar nach Warm Wasserspülung. 
Bis ungefähr Bilke hatte man wenig Seele. 
Immerhin nach Abnutzung rationaler und ge 
schäftlicher Bluffs ein gewichtiger Betriebsmoment. 
Seele beginnt beim Präservativ und findet Gott 
weiß wo ihre Grenzbestimmung. 
Wobei festgestellt. Seele weniger Schiebung denn 
Hochstaplerei. Objekt nicht vorhanden. 
Der seelenvolle Schulze ist der Nassauer der 
Tatsache. 
* * 
* 
Ob Schulze Mangel oder Zuviel an Seele ver 
zapft, beides ist Zuviel und letztes Exkrement des 
Erdballs. 
Schulze überhaupt die — Optimismus — letzte 
Laus an der beschmutzten Kruste. 
* * 
* 
Marktwert deutscher Seele miserabel. Schulze 
unerschüttert. 
Wehe dem Klosett, das nicht Blaue Stunde oder 
Weltfreund hieße. 
Wenn je simultan, dann Schulze? er verbraucht 
alles und alle im unendlichen Quatsch. 
Vorgestern das silberviolett Unbewußte Herrn 
Mäterlincks mit dem Veilchenverdämmern des Para 
graphen 51. 
Früher: 
gezackter Spiegel lanzensteiles gitter 
deß blinde eisen noch wegstarrte 
noch lästert stiere maske irrem Schnitter 
des Schreckens spühlicht glimmert in die scharte 
die dürren beete sind des worts entzweit 
dreieck der Stummheit winkelt jäh verschreit 
weingeistner hals des strömens glatt entscherbt 
entadert rot das in der taubheit irrte 
des strählig schwarz auf platter kugel girrte 
hohlblau mischt grau der mähne matt gekerbt 
entbodetes gefäss 
musiknen rots enterbt. 
(Herr Kraus möge sich wieder entrüsten. Wo 
ist der Ort, da er sich nicht entrüstete oder Bon 
mots aus Saphirs längst zerlöcherter Tüte fallen 
ließ. Bestimmt ist Kraus bester Exponent Schulzens.) 
Noch immer allt: 
Die Räder knirschen krumme Wunde in dich 
und Schmerzenshunde pinkeln Erinnern. 
Seele wird vom Künstler auf Bestellung verschoben. 
Auftraggeber: ein gefestigter Verbraucher: Schulze. 
* * 
* 
Reizbare humorlose Frühchristen warfen den 
Liebesvorgang aus dem Seelenrepertoire. 
Schulzes Musik wird von vierbeinigem Impetus 
ermüllert und seine Moderne stöhnt das Jhaighue 
verschwitzter Auflösung. 
Schulze ließ sich bei den Schöpferchen Beischlaf 
liefern. 
Strindberg donnerte ihm ehebrecherische Kissen 
auf und Dämonie wedekindert an seiner Frau 
psychoanalitischem Unterlaibchen. 
Mechtildcher Aufschrei mit Johymbim angeölt und 
durch Apotheker Zernikus Fischblase gesichert. 
Pechstein’scher Matissepopo über Bettvorleger 
(Rudi Schröder) gewuchtet. 
Allerdings die deutschen Literaten und unsere 
Maler des zweiten Händchens hinken und vermögen 
kaum das Tempo Schulzens einzuhalten. 
Etwas mehr Richtungen bitte, sagte der Feldwebel. 
Lehmann wertfelt längst nicht mehr. Schulze 
revoltiert rascher als Güte Schreiber.
	        
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