Volltext: Sirius : Monatsschrift für Literatur und Kunst (2)

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Die Stoppelfelder 
Viel Prozessionen gehen um 
Wie Herden Laub, die Herbstwind weidet. 
Der Welt verweintes Witwentum 
Ist ganz in klanglos Grau gekleidet. 
Die Stoppelfelder sterben. Tot, 
Verlassen liegt das Letztgemähte. 
Am Rain verderben Blum und Brot 
Wie Opfer, welche Gott verschmähte. 
Die Bäume, ihres zerschlissenen Kleids 
Letzte Fetzen zusammenraffend im Fieber, 
Schluchzen Hymmen des Herzeleids. 
Herzlos reitet der Himmel vorüber. 
Max Herrmann (Neisse) 
Im Weltgesang 
0 Dunstgestade am Himmelsrand ... 
Ihr sammetschwarzen Inselschatten 
Der Wälder im zerfliessenden Land! 
Wie sich nun Turm und Ebne gatten 
Zu einem Klang! 
E i n dunkler Körper die ganze Welt ... 
Aufrauscht als Stimme aller Dinge 
Der . Wind . . Was alle Atmenden schwellt, 
Spannt auf der Riesenwolke Schwinge 
Sich himmelentlang . . 
Auch ich entflohen schon in den Raum . . 
Ich fühle kaum mir selbst mich bleiben . . 
Der Geisterheerstrom schieiert von Saum 
Zu Saum, bis alle mit ihm treiben 
Im Weltgesang . . Leo Sternberg 
Bücherbesprechungen 
Franz Werfel: „Einander“. Oden, Lieder, Gestalten. (Kurt Wolff, 
Vlg., Leipzig.) Zuspruch der paar guten Menschen aus der Ferne blieb immer 
um meine verstörte Seele wie Flügelschlag eines Schutzengels. Aber wenn 
die Zeit doch einmal kommen sollte, wo unser Fähnlein marschieren müsste, 
wer würde uns die wunderwirkende Losung geben und den Segen der Kraft, 
Fanfaren und Fahne und Heilandsstern? Ich irrte im Gebrige umher; mit 
den Nebelgnomen und Wolkennornen stiegen Gespenster des Zweifels und
	        
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