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diese Revolution wäre keine. Denn die Tat des Geistes ist
niemals die Tat. Sie ist das grosse Unterlassen dessen, der
auf sich selbst sich besann. Schon der erwachende Geist ist
der Umwelt, in die hinein er geboren ward, feind. Zutiefst
bereits dahin eingestellt, sich auf sich selbst zu besinnen,
stemmt er sich gegen die Dinge, mit denen er nichts anzufangen
weiss, und gegen die Menschen, die ihn fast unausgesetzt
irgendwie vergewaltigen wollen. Er verbirgt sich in dem
leidenschaftlichen Zerstörungsdrang des Kindes, der Gebrauchs
gegenstände so wenig schont wie Spielsachen, und in dessen so
oft verblüffend grausamen Roheiten gegen Erwachsene. Völlig
erwacht, steht er vor der Qual, durch die Erkenntnis von Mensch
und Ding hindurch zu der seiner selbst zu kommen. Dass jene
ihm so unerreichbar ist wie diese, lässt ihn in den Vielen,
deren Schwäche dem stündlichen Zusammenprall nicht standzu
halten vermag, sich aufgeben und nur in Wenigen zu jener
Folgerung hinauf, welche tiefste Kraft ist und höchste Gebunden
heit. Hier hat er sich auf sich selbst besonnen. Ganz in sich
gekehrt, zieht er vor Mensch und Ding sich zurück und unter
lässt jede Tat, von der er weithin weiss, dass sie stets nur
vermehren muss, was böse ist und peinvoll, wenn sie mehr ist
als freie Hilfereichung oder das Wort. Dort aber begeht der
Körper, der seinen Geist aufgab, jede Tat. Sie setzt in gottloser
Ueberhebung Mensch und Ding als erkannt voraus und schafft
so jenen Zustand, dem Gesetz und Gewohnheit von Stunde zu
Stunde mehr die grosse Schuld häufen und jede neue Tat, die
geschieht, um ihn zu klären. Ihn wahrhaft zu klären, bedarf es
der Tat des Geistes. Seine Ehrfurcht vor dem Unerforschlichen,
das ihn noch vor einer Blume erbeben lässt, drängt ihn, alles,
was nicht klar in sich beschlossen ist, zu unterlassen. Seine
Tat ist dieses Wort. Erstünde es in allen und würde so zur
Tat: jene Revolution, die allein Erfolg hätte, wäre angebrochen.
Sie wäre die grösste. Denn sie wäre keine.
Walter Serner
Die Tiere
Allgemeine Tierliebe — — tiefste Menschlichkeit!
Jede private Liebe zu einem privaten Tiere verblödet jedoch
das Herz! Es ist eine ununterbrochene Konzentration von Ge
fühl und Rücksicht auf ein, seien wir ganz ehrlich, ziemlich be
deutungsloses Objekt! Ja, sich objektiv, künstlerisch erfreuen
an der „getreuen Wachsamkeit“ eines Hundes; an dem „irrsinni
gen Schmettern“ eines herzigen Kanarienvogels, der dann mit
geneigtem Köpfchen uud fragendem „pii — pii“ scheinbar um