Full text: Sirius : Monatsschrift für Literatur und Kunst (8)

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sagen Sie ihr, dass ich Herrn Scharoll gebeten habe, auf sie zu 
warten . . . Hier , . . Leben Sie recht wohl, mon cheri . . 
Nach fünf Minuten warf Scharoll ein Glas zu Boden, dass 
es knallend zersprang. Wollüstig schluckte er die verachtungs 
vollen, höhnischen, mitleidigen Blicke der Umsitzenden. Dann 
verliess er hastig das Cafe. 
Walter Serner 
Trauer 
Meine Seele ist betrübt bis in den Tod. 
Niemals werd ich mehr von Herzen lachen können. 
In der Mühle meiner Einsamkeit vermodern 
muss die reiche Ernte. Nie wird weisses Brot 
Aus dem Ueberflusse meiner Tennen. 
Während rings die Flammen stärker lodern, 
ist mein Tag umdunkelt und mein Lied für immer still. 
Schnee deckt Alles, was ich blühen will. 
Unter meinen Schritten schreit das Blut der Brüder; 
aber die uns hassen, steigen stolz gegürtet, 
unbezwinglich! — 
Müde wird mein junger Mut und immer müder: 
Wo sind die, die einst mein Wein bewirtet? 
Ach, sie Hessen sich zu fremden Wimpeln werben 
Oder ruhn in Gärten, die ein gütig Von-Nichts-Wissen gönnen . . . 
Meine Seele ist betrübt zum Sterben, 
und nie mehr werd ich von Herzen lachen können. 
Max Herrmann, Neisse 
Inhalt der vorigen Nummer: 
Walter Serner: Das Theater: Theodor Däubler; Einblick; Peter 
Altenberg; Gewitter; Walter Serner; Gespräch; Christian Schad: 
Die Laterne; Charles Baudelaire: Der Kuchen; mit Zeichnungen 
von Christian Schad und Hans Arp.
	        
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