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Berufung 1 erklärte von Roon iiunidweg, daß er „von
der ganzen konstitutionellen Wirtschaft nie etwas
gehalten habe.“ Fortan wird von Roon der einfluß
reichste Mann am Hofe unld ein ausgesprochener Be
günstiger der Junkerinteressen.
Manteuffel und Roon, das heißt Militärkabinett
und Kriegsministerium, setzen sich, wo immer sie
können, in Widerspruch mit ihren liberal angehauchten
Ministerkollegen unld mit den Kammern; bei der Be
setzung der Offiziersstellen begünstigen sie das Junker
tum in so ungerechter, herausfordernder Weise, daß
selbst in konservativen Kreisen die Meinung aus
gesprochen wurde, 'die ganze Heeresreform sei wahr
scheinlich eine „Versorgungsanstalt für die Junker“.
Durchaus charakteristisch für die wahre Gesinnung
der Herren aus Ostelbien ist folgendes: Die Junker
schäumten vor Wut auf, als die damalige liberale
Mehrheit des Abgeordnetenhauses nicht alle Heeres
forderungen glatt bewilligte. Zu gleicher Zeit aber
verweigerten die Junker des Herrenhauses die Geld
mittel für diese Heeresreform. Und warum 1 ? Weil
diese Geldmittel durch die endliche Schaffung jener
„Grundsteuer“ herbeigeschafft werden sollten, von der
die Junker nie etwas wissen wollten; denn noch immer
waren die Rittergüter grundsteuerfrei. Dem König so
viele Soldaten als ihr wollt, aber . . . mit dem Geld
der andern! Das war (unld ist noch heut) der Patrio
tismus derer, die Preußen regieren.
Die „neue Aera“ war glücklich besiegt unld Roon
erreichte endlich die Berufung eines Mannes, der seit
langem sein engster Freund war und einen so un
geahnten Einfluß nicht nur auf die Geschichte Preu
ßens und Deutschlands, sondern überhaupt ganz Euro
pas ausüben sollte: Otto von Bismarck.
Bismarck war schon von Friedrich Wilhelm IV.
als Minister für das Kabinett Brandenburg vorge
schlagen worden: der König soll damals diese Beru
fung mit der Bemerkung abgelehnt haben: „Roter
Reaktionär, riecht nach Blut; später zu gebrauchen.“
Diese Konstellation: Eine große liberale Oppo
sitionspartei im Abgeordnetenhaus, mächtige, den