IX
Im Mittelpunkt der Ereignisse dieses Krieges stand
für die „Freie Zeitung“ von der ersten Nummer ihres
Erscheinens an die Schuldfrage. Mit der Beantwortung
dieser Frage zu Ungunsten der deutschen unld öster
reichisch-ungarischen Regierungen, mit der Beantwor
tung der Schuldfrage zu Ungunsten der autokratischen
und theokratischen Systeme der Hohenzollern und
Habsburger Dynastien war zugleich die Stellung der
„Freien Zeitung“ zu Frieden, Verständigung und Inter
nationale gegeben. Kein Friede, keine Verständigung,
keine Internationale, ehe Preußen in Deutschland auf
gelöst, die Soldaten- und Jesuitendynastien beseitigt
und die Aufhebung Oesterreichs im Sinne des Selbst
bestimmungsrechtes seiner verschiedenen Völkergrup
pen erreicht wären. Keine „Versöhnung“ dm Kampfe
gegen die Kriegsurheber und die sie stützenden Kasten
und Kartenschläger, ehe diese ein für allemal vor
ihrer Nation wie vor der Welt kompromittiert unld un
möglich, dann aber auch unschädlich gemacht wären.
In dieser ihrer Ueberzeugung stellte die „Freie Zei
tung“ sich auf den Standpunkt der Weltdemokratie
und der großen Prinzipien, die Wilson für einen homo
genen internationalen Aufbau vorschlug. Sie ließ in
nerhalb dieses Programms Pazifisten und Sozialisten
so gut zu Worte kommen wie bürgerliche Demokraten,
aber sie verlangte von deutschen Sozilisten nationale
Taten, bevor sie auf eine internationale Ideologie ein
ging, . deren völkerbefreiende Phrase lange genug für
die Welt eine Täuschung war, bis sie 1917 für Luden
dorff eine Freude wurde.
3.
Die .Schwächen dieses Almanachs sollen nicht be
mäntelt werden. Es wäre nicht im Interesse unserer
Sache, wenn man bescheidene Anfänge überschätzte