Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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pazifistisch-demokratische V erständnislosigkeit ketze 
risch; nennen konnte und so das deutsche Volk für das 
stählende Blutbad dieses Weltkrieges trainiert hat. 
Den Ausführungen dieses so hochverdienten 
Mannes und Professors über die mongolischen Feld 
züge entnehmen wir folgendes: 
Die Khane der Mongolei, die in dem Kleinadel 
der Steppe ein ausgezeichnetes Offiziersmaterial und 
in den patriarchalisch regierten Hirten ein vorzüg 
liches Soldatenmaterial besaßen, erkannten die Not 
wendigkeit, mittelst Ergreifens der Offensive die Ein 
kreisung des Reiches von Karakorum durch China, 
Chowaresmien und Rußland zu durchbrechen. Zudem 
empfingen ihre Schamanen oder Hofprediger vom 
alten Tartarengott die Weisung, danach zu trachten, 
daß die verderbte islamitische, chinesische und sla 
wische Welt endlich am mongolischen Wesen genesen 
möge. 
Eine sorgfältige Kriegsvorbereitung erlaubte den 
Mongolen, bereits im Jahre 1200 dem (wie in dem er 
oberten Samarkand aufgefundene Dokumente bewie 
sen) für das Jahr 1300 izwischen dem Sultan von Cho 
waresmien, dem Kaiser von China, dem Khalifeu von 
Bagdad, dem Großfürsten von Nowgorod und dem 
König von Ungarn vereinbarten ruchlosen Ueberfall 
auf Karakorum zuvorzukommen. 
Als einziges unter allen Völkern des Mittelalters 
besaßen die Mongolen die Fähigkeit, große Heere von 
mehreren Hunderttausenden von Kriegern mit Train 
usw. ins Feld zu stellen nnd zu dirigieren, während 
der angeblich so kultivierte europäische Westen und 
Süden mit lächerlich geringfügigen Truppenbeständen 
seine Schlachten schlug. Stritten doch z. B. in der 
Schlacht bei Tagliacozzo (1268), die auf fast zwei Jahr 
hunderte über das Schicksal Neapels entschied, auf 
Seiten Karls von Anjou 6000, auf Seiten Konradins 
von Schwaben 9000 Krieger. 
Es versteht sich, daß die winzigen Ritterheere 
Europas zwar Führer, aber kaum eine planmäßige 
Leitung ihrer militärischen Bewegungen nötig hatten, 
während die Riesenheere der Mongolen einer solchen
	        
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