Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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ruchlosen Ueberfall Bedrohten ist, und als ob es nicht 
das gnte Recht der tartarischen Heeresleitung gewesen 
wäre, die durch so vieler Mongolen adeliges Blut 
erkämpften Länder dem großen Ziel der Selbst 
behauptung des um seine Existenz kämpfenden mon 
golischen Kulturvolkes dienstbar zu machen! In 
diesem Sinne sind auch die von jenen unneutralen 
islamitischen und christlichen Historikern fälschlich 
als „Wegschleppnngen“ gerügten Deportationen zu 
beurteilen, die Batus Heeresleitung ausschließlich 
wegen der in Rußland herrschenden Hungersnot und 
Arbeitslosigkeit vornahm. 
Wir sehen aus den vorstehenden Ausführungen, 
was es mit; den über die Tartaren verbreiteten tenden 
ziösen Tartarennachriehten auf sich hat. Aus dem 
Wust parteiischer Entstellungen schält sich das er 
habene Bild eines Volkes heraus, das trotz des bedauer 
lichen Mangels an Luftschiffen und Unterseebooten 
zweifelsohne an der Spitze der zeitgenössischen Kultur 
stand. 
Geralde, als wir diesen Artikel zum Abschluß brin 
gen wollten, teilt uns ein befreundeter Gelehrter mit, 
daß soeben ein interessantes Dokument aufgefunden 
worden sei, aus dem hervorgehe, mit welcher Ziel 
sicherheit das mongolische Volk seine Weltmission 
aufgefaßt habe. Das Schriftstück — so berichtet uns 
unser Gewährsmann, dem wir die Verantwortung für 
seine Entdeckung überlassen müssen — sei von 93 
hoebangesehenen' Schamanen und Bonzen unterzeichnet 
(auch einige Mollahs als Vertreter der mohammedani 
schen Teile des Mongolenvolkes sollen sich darunter 
befinden) und protestiere in den kraftvollsten Aus 
drücken gegen die verleumderischen Beschuldigungen 
der Akademien und Gelehrten von Samarkand, Damas 
kus, Bagdad, Kiew usw. wider die mongolische Krieg 
führung. Besonders eindrucksvoll, behauptet unser 
Gewährsmann, sei die rhythmische Wiederkehr einer 
schamlanischen Zauber- und Beschwörungsformel, die 
im Deutsehen am besten mit „Es ist nicht wahr“ über 
setzt werde.
	        
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