und eine sehr einflußreiche Bewegung vermutete, wo
vorerst ein Fähnlein aufrechter Republikaner und
Demokraten, von allen Seiten beschimpft, geschmäht
und der Vaterlandslosigkeit bezichtigt, die Initiative
ergriffen hat. Die Wehen dieser Zeit werden eine
Renaissance des deutschen Geldankens bringen, un
weigerlich. Ihr dienen wir. Aber die freiheitliche Tra
dition Deutschlands ist dürftig und schwach; das Echo,
das unserem Rufe antwortet, kränklich und karg. Vom
tiefen Mittelalter bis auf unsere Zeit gab es nur wenige
Geister, die unzweideutig der Emanzipation unseres
Volkes und der Menschheit dienten. Die Namen der
Luther, Kant und Marx konnten den höheren Einfluß
der Münzer, Baader und Weitling verdrängen. Luther;
er gab der Nation ihre politische Unabhängigkeit,
aber er verriet auch das Gewissen an den Feudal
stand der Fürsten. Kant: er zerstörte den Obskuran
tismus und das pietistische Refugium der Theologie,
aber er fand auch die Ausflucht der „intelligiblen
Freiheit“ und den kategorischen Imperativ der Pflicht
unter dem Soldatenregiment Friedrich Wilhelms I.
Marx; er schuf eine neue Realität, die proletarische
Masse; er setzte der Nation die Prinzipien einer
sozialen Revolution auseinander. Aber er ermutigte
auch die moralische Fahnenflucht, indem er die Inter
nationale empfahl, ohne die Beseitigung des Junker
regiments zur Vorbedingung zu machen. Und so
wurden Heroen der Nation gerade diejenigen Geister,
die jenes Odium der Zweideutigkeit zum Ausdruck
brachten, das ein historisches Erbteil ist. Die bar
barische Adelsherrschaft und Gewalttradition wurden
niemals entscheidend gebrochen. Eine der Mehrheit
des Volkes zusagende materielle und positive Reli
gionsform, die im Gewissen des einzelnen verküm
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