Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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Mitteilungen stauben in Doboj mehr als 8000 dieser 
unschuldigen Opfer. 
Der Statthalter von Bosnien unid Herzegowina, Ge 
neral Potiorek, befahl, die gesamte serbische Grenz 
bevölkerung von Bosnien-Herzegowina -ins Lanldes- 
innere zu schaffen. So wurde u. a. das Dorf Sirtsche 
vollständig evakuiert. Auf dem Berg Budo hielten die 
Soldaten den Zug der Verbannten an, zwangen sie, 
ihre Gräber zu schaufeln und sich ruhig hineinzulegen, 
jeder in das seinige. Viele Frauen stiegen mit ihren 
Kindern an den Brüsten ins Grab. Dann fingen die 
Soldaten mit der Erschießung an. Die Erschießung 
geschah gruppenweise; die Ueberleb enden mußten ihre 
toten Gefährten zuschaufeln, bis sie selber an die Beihe 
kamen, erschossen zu werden. So erleichterten sich die 
Soldaten ihre Arbeit. 
In Tsehelebitch, Bezirk Fotcha, töteten die Soldaten 
ohne jeden Urteilsspruch die ganze männliche Bevöl 
kerung zwischen 14 unld 60 Jahren. Nach dem Abge 
ordneten Kosta Maskitch starben in den Gefängnissen 
von Serajewo bei 10,000 Personen, ohne idle Gehängten 
zu zählen. 
Von andern Ortschaften und Gegenden begnügt 
sich der Bedner, die Notab ein, Priester, Prof essoren, 
Beamten und Kaufleute mit Namen zu erwähnen, die 
von den Soldaten massakriert wurden, ohne die Bauern 
zu zählen. Die ausschweifendste Phantasie kann sich 
nicht vorstellen, was man alles für Mittel anwandte, 
um die Menschen zu töten. „Man füsilierte sie mittelst 
Mitrailleusen, man ertränkte sie in der Save, man 
band sie an Heuschober, die in Brand gesetzt wurden. 
Viele dieser Unschuldigen blieben wochenlang unbe 
eidigt, und die Krähen hackten ihnen die Augen aus.“ 
Von vielen Orten führt der Bedner die genaue Zahl 
der Ermordeten und Verurteilten an, von andern kann 
er die genaue Zahl nicht angeben, doch weiß er des be 
stimmtesten, daß auch dort der Strang nicht gespart 
wurde: ein einziges ungarisches Bataillon führte 1000 
Meter Strick mit sich, als es von Serajewo an die 
Grenze geschickt wurde! In Tuzla sah man über 300 
serbische Einwohner an den Bäumen hängen. Von Ge
	        
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