Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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sprechen, was nns das Herz beidrückt. Klar und ohne 
Zurückhaltung wollen wir uns alles erzählen, was uns 
schmerzt, wie unter Brüdern. Wir haben bei dieser 
Feier ein festes Fundament gelegt für die engste An 
näherung und Zusammenarbeit aller hier vertretenen 
Völker.“ 
Als Redner traten auf: Für die Südslawen: Pa- 
vitschitsch, Hribar und Sola; für die Polen: Glom- 
binski und Vitos; für die Italiener: Conoi; für die 
Tschechen: Svehla, Klofac und Habermann. Es ent 
wickelte sich eine sehr lebhafte Diskussion, in der die 
verschiedenen Wünsche und das Anklaigematerial vor 
gebracht wurden. 
Einige slawische Blätter veröffentlichten Teile aus 
der Rede des Trentiner Abgeordneten Conci. Darin 
heißt es: „Nichts kann die Völker mehr einander 
nähern, als eine gemeinsame Trauer; nichts hat zur 
Annäherung des tschechischen und des italienischen 
Volkes mehr beigetragen, als die Gewalt und die Ver 
folgungen, unter denen unsere Völker gelitten haben. 
Unsere beiden Völker haben denselben Eid geschworen! 
Ihr könnt uns brechen, vernichten aber nie. Als ich 
sah, mit welch eiserner Ausdauer das tschechische Volk 
all die verbrecherischen Gewalttaten und Verfol 
gungen aushielt; als ich sah, mit welchem Enthusias 
mus sich ein großes Volk wie in einer Phalanx um 
seine besten Männer stellte, die wie Verbrecher ver 
folgt wurden, sagte ich mir: dieses Volk kann nicht 
untergehen, dieses Volk wird sein heiliges Zlei er 
reichen!“ 
Nach beendeter Diskussion nahm der Präsident des 
„Tschechischen Verbandes“, Stanek, das Wort. Er er 
innerte die Versammelten an die großen Prager 
Slawenkongresse der Jahre 1848 und 1868 und betonte: 
„Heute sind es fünfzig Jahre, seitdem wir unsern 
festen Willen bekundet und uns entschlossen haben, 
alle unsere Kräfte aufzubieten, damit alle unterjochten 
Völker wie ein Mann für ihre Rechte kämpfen 
können.“ 
Der südslawische Abgeordnete Br. Tresitsch-Pavit- 
schitsch entwarf in einer längeren Rede ein schreck-
	        
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