Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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Konrad Hänisch, von der handwerksmeisterlichen Er 
oberungspolitik eines Heinrich Peus ferngehalten. 
Aber was liilft’s'? Wenn Wolfgang Heine auch kein 
Sozialimperialist ist, so ist er doch ein Sozialpatriot, 
und die Glut seines Sozialpatriotismus ist so stark, 
daß sie alles andere verzehrt: Freiheitsliebe, Logik, 
Gewissen, kurzum alles. 
Wolf gang Heine weiß, wie dieser Krieg entstanden 
ist: und doch zwingt er sich zum Glauben an die Un 
schuld der deutschen Regierung und will andern diesen 
Glauben aufzwingen. 
Wolf gang Heine will nicht einmal die Opposition 
des Schweigens dulden; er fordert positives „Mit 
machen“. 
Wolf gang Heine hat sich nicht entblödet, den 
Fouquier-Tinville der Militärdiktatur zu machen und 
im Reichstage als öffentlicher Ankläger gegen Lieb 
knecht aufzutreten, längst bevor die Kriegspartei sich 
an dem mutigen Tribunen zu vergreifen wagte! 
Wolf gang Heine hat sich nicht gescheut, zu dema 
gogischen Zwecken die albernsten Argumente des plat 
testen Chauvinismus zu gebrauchen, so z. B. der En 
tente aus der Verwendung „farbiger“ Truppen (wie 
gerne würde Deutschland solche verwenden, wenn es 
sie nur hätte!) einen Vorwurf zu machen. 
Kaum ein einziger Sozialpatriot hat so verbissen 
und tückisch zugleich, mit so viel Gehässigkeit und 
so offensichtlicher mala fides die Kriegsgegner be 
kämpft. 
Wundernehmen konnte das freilich niemanden, der 
Wolf gang Heines öffentliches Wirken verfolgt hat, zu 
mal niemanden, der sich seines Benehmens auf und 
nach dem Dresdener Parteitage zu erinnern wußte. 
Man lese nach, was damals Harden über Heine ge 
schrieben hat. An Tücke und Verlogenheit erwies der 
blonde und blauäugige Germane sich dem so gar nicht 
blondhaarigen und gar nicht blauäugigen Niehtger- 
manen Georg Bernhard völlig ebenbürtig. 
Und wen wundert’s, daß Wolf gang Heine in seines 
Sozialpatriotismus Blütetagen, so im Anfang 1915, 
'wenn wir nicht irren, in der schwäbischen Hauptstadt
	        
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